Der Goldpreis kämpft darum, die 1.800-Dollar-Marke, die in dieser Woche unterschritten wurde, zurückzugewinnen. Derweil verlieren die Analysten der Societe Generale allmählich die Geduld mit dem Edelmetall. Der Goldpreis habe es in den vergangenen Wochen trotz eines Umfelds von steigender Inflation und niedrigen Realzinsen nicht geschafft, ein neues Momentum zu entwickeln, schreiben die Analysten in ihrem jüngsten Report.
„Wir sind auf kurze Sicht immer noch leicht positiv gestimmt, da wir davon ausgehen, dass die Geld- und Fiskalpolitik sehr akkommodierend bleiben wird. Unsere Überzeugung beruht jedoch hauptsächlich auf unserer Erwartung, dass die Abflüsse aus den börsengehandelten Fonds aufhören werden und wir bis zum Jahresende einige moderate Zuflüsse sehen werden“,so die Analysten. Die Investitionsnachfrage sei ein entscheidender Faktor, der den Goldpreis belastet. Seit dem Höchststand im Oktober 2020 haben die mit Gold unterlegten börsengehandelten Produkte (ETPs) Abflüsse von 364 Tonnen verzeichnet. „Allein im Jahr 2021 haben wir Abflüsse von 244 Tonnen gesehen. Angesichts positiver Wirtschaftsdaten und insbesondere positiver Arbeitsmarktdaten scheinen sich die Marktteilnehmer auf die Aussicht auf eine früher als erwartete Zinserhöhung zu konzentrieren. Und obwohl die realen Zinssätze immer noch negativ sein dürften, würde jedes Anzeichen dafür, dass sie schneller positiv werden könnten, die Investitionsströme wirklich dämpfen", so die Analysten.
Mit Blick auf das kommende Jahr bekräftigte die Bank ihr Basisszenario, wonach der Goldpreis im Jahresdurchschnitt bei etwa 1.750 Dollar je Unze liegen wird. Die Bank sieht jedoch gute Chancen, dass der Goldpreis im nächsten Jahr über 2.000 Dollar steigen wird. „Das wirtschaftliche Abwärtsszenario unserer Ökonomen, das sich aus COVID-19 ergibt, wäre immer noch moderat bullish für Gold und könnte immer noch eines der wichtigsten Aufwärtsrisiken sein, aber es gibt auch andere Risiken, die den Goldpreis nach oben treiben könnten“, so die Analysten. So könnte die massive Liquidität, die zur Unterstützung der Weltwirtschaft in die Finanzmärkte gepumpt wird, eine neue Schuldenkrise auslösen.
Die Bullen sind frustriert und haben es einmal mehr nicht geschafft, den Goldpreis über die 1.840-Dollar-Marke zu treiben. Damit bleiben die Bären im Spiel. Das Abwärtsrisiko in Richtung 1.680 Dollar bleibt damit bestehen.