Exportweltmeister war einmal. Doch auch wenn China Deutschland inzwischen deutlich abgehängt hat, bleibt die Bundesrepublik einer der Top-Exporteure weltweit. US-Präsident Donald Trump kritisiert den Außenhandelsüberschuss zwar immer wieder scharf: Für die deutsche Wirtschaft ist die Exportstärke jedoch ein Segen, die Unternehmen können so auch vom Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern oder in den USA profitieren. Mit dem Globax-Index können Anleger sogar auf einen breiten Korb an exportorientierten Unternehmen setzen. Der Vorteil: Es werden zahlreiche Branchen abgedeckt und auch die regionale Konzentration, die bei Einzelinvestments ein Risiko darstellt, wird deutlich gemindert.
So läuft die Aktienauswahl
Im Globax-Index sind 30 deutsche Unternehmen zusammengefasst, die einen besonders hohen Umsatzanteil außerhalb Europas erzielen. Zudem muss die Marktkapitalisierung mindestens 100 Millionen Euro betragen. Einmal jährlich, am dritten Handelstag im Mai, wird der Index überprüft und angepasst. Die 30 Mitglieder (aktuelle Zusammensetzung siehe oben rechts) werden danach auch stets wieder gleichgewichtet. So haben kleinere Unternehmen einen größeren Einfluss als bei vielen klassischen Indizes, bei denen die Marktkapitalisierung für die Gewichtung entscheidend ist.
Aktuell umfasst der Globax-Index jedoch nur 29 Unternehmen. Das hat einen einfachen Grund: Der Zusammenschluss von Linde mit Praxair stellt formal eine Übernahme von Linde dar, die Aktie wurde deshalb aus dem Index gestrichen und die Gewichtung zunächst einmal auf die verbliebenen Mitglieder verteilt. Zum nächsten Überprüfungstermin wird der Globax dann wieder auf 30 Werte aufgestockt.
Exportwerte mit Rücksetzer
In den vergangenen Wochen sind die Exportfirmen allerdings deutlich unter Druck geraten. Die schwächeren Konjunkturdaten und die Sorge, dass sich der Handelsstreit zwischen den USA und China ausweitet und die Weltwirtschaft abkühlen lässt, belasteten. Zudem enttäuschten einige Indexmitglieder auch mit schwachen Quartalsergebnissen – vor allem die Autobauer und -zulieferer haben aktuell mit Problemen zu kämpfen.
Doch selbst im schwierigen Marktumfeld gibt es Gewinner. So haben sich beispielsweise die Aktien des Pharmakonzerns Merck oder des Medizintechnikunternehmens Carl Zeiss Meditec im schwachen Gesamtmarkt stark präsentiert.
Langfristig stimmt der Trend ohnehin. Seit der Finanzkrise haben die deutschen Exporte bis auf eine Ausnahme Jahr für Jahr zugelegt. 2009 waren es noch 803 Milliarden Euro, 2017 betrug der Wert bereits 1,28 Billionen Euro. Durchschnittlich lag das Wachstum in den vergangenen acht Jahren damit bei 6,0 Prozent. Solange es nicht zu einer handfesten Wirtschaftskrise kommt, dürfte dieser Trend anhalten – und gleichzeitig auch die Kurse der exportstarken Unternehmen wieder antreiben.