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Foto: Gerresheimer
26.03.2024 Michel Doepke

Gerresheimer-Aktie sackt plötzlich ab: Was ist da los?

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Gerresheimer

Die Aktie des Spezialverpackungsherstellers Gerresheimer verliert um die Mittagszeit am Dienstag plötzlich spürbar an Boden. Zur Stunde büßt der MDAX-Titel knapp fünf Prozent an Wert ein. Kritische Aussagen von der US-Bank JPMorgan und frische Studiendaten von Viking Therapeutics sorgen für den Abverkauf. DER AKTIONÄR erklärt, warum der Rücksetzer eine Kaufchance darstellt.

JPMorgan bezieht sich in einem frischen Kommentar zu Gerresheimer auf ein Gespräch mit der Investor-Relations-Abteilung, wonach ein "träger Jahresauftakt" bestätigt wurde.

Dass der Spezialverpackungshersteller zum Start in das neue Kalenderjahr noch mit dem Abbau von Lagerbeständen konfrontiert ist und dadurch das Wachstum gehemmt wird, ist kein Geheimnis. Daher soll das Umsatzplus im Geschäftsjahr 2023/24 (bis Ende November) die Erlöse auch nur zwischen fünf und zehn Prozent steigern. Hierbei handele es sich um einen "temporären Effekt", erklärte Gerresheimer-Chef Dietmar Siemssen im Call zu den im Februar veröffentlichten Quartalszahlen. Daher sollten die Aussagen von JPMorgan nicht überbewertet werden.

Abnehmen per Tablette?

Gleiches gilt für aktuelle Studiendaten von Viking Therapeutics: Die Biotech-Gesellschaft hat frische Daten zu seiner oral verfügbaren Adipositas-Substanz VK2735 vorgelegt und die Erwartungen des Marktes übertroffen. Es handelt sich hierbei um Ergebnisse einer Phase-1-Studie, Viking Therapeutics will im zweiten Halbjahr das Programm in die klinische Phase 2 überführen.

Der Zusammenhang mit Gerresheimer: Die Düsseldorfer fertigen unter anderem Autoinjektoren, mit denen die derzeit am Markt erhältlichen Adipositas-Mittel Zepbound (Eli Lilly) und Wegovy (Novo Nordisk) verabreicht werden können. Mit dem potenziell verstärkten Einsatz von "Abnehmpillen" fürchten Anleger wohl um eine Verlangsamung des Geschäfts bei Gerresheimer.

Im Sommer 2023 hat Firmenlenker Siemssen gegenüber dem AKTIONÄR bereits erklärt: "Derzeit wird aber auch die Entwicklung von GLP-1-Präparaten in der Tablettenform vo­rangetrieben. Unserer Meinung nach wird dieser Ansatz bis zu einer bestimmten Behandlungsstufe funktionieren. Im Gegensatz zu unseren Wettbewerbern sind wir auch einer der Schlüssellieferanten von Kunststoffcontainern für Ta­bletten. Wir profitieren also unabhängig von der konkreten Verabreichungsform von Markttrends wie GLP-1."

Gerresheimer (WKN: A0LD6E)

Anleger sollten sich von den JPMorgan-Kommentar und den jüngsten Daten von Viking Therapeutics nicht verunsichern lassen. Bei Gerresheimer steht der Fahrplan und vor allem ab 2025 sind spürbare Umsatz- und Ergebniszuwächse zu erwarten. Wer noch keine Stücke im Depot hat, nutzt die zweistelligen Euro-Notierungen zum Einstieg. Ein Stopp bei 80 Euro sichert nach unten vor größeren Verlusten ab.

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