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Foto: Fraport
08.02.2022 Martin Mrowka

Geister-Flugsteig in Frankfurt: Was Fraport plant

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Fraport

Der Großflughafen Berlin BER wurde neun Jahre später als geplant eröffnet, der erste Teil des kleineren Projekts Terminal 3 am Frankfurter Flughafen ist hingegen nun vier Jahre zu früh fertig: 'Pier G' wartet auf Reisende. Doch gebraucht wird der neue Flugsteig noch nicht. Die Fraport-Aktie setzt derweil ihre Klettertour fort.

Das dritte Passagier-Terminal im Süden des Frankfurter Flughafens, den früher die US-Army nutzte, wurde schon vor Jahren geplant. Das Terminal 3 wird etwa vier Milliarden Euro kosten und ist wohl auch notwendig, wenn das seit 2011 erweiterte Vierbahnen-System des Flughafens voll ausgenutzt werden soll.

Technisch möglich sind in Frankfurt laut Planfeststellung irgendwann mehr als 700.000 Flugbewegungen, während 2021 gerade einmal 262.000 Starts und Landungen gezählt wurden. Die beiden existierenden Terminals waren 2019 bei rund 514.000 Flugbewegungen und 70,5 Millionen Passagieren deutlich überlastet mit vielen negativen Folgen für die Kunden.

Auf Druck neuer Anbieter wie der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair hatte Fraport 2018 entschieden, den zweiten Bauabschnitt des neuen Terminals vorzuziehen und bis 2022 den Flugsteig G fertigzustellen. So ist es nun gekommen: Mit zunächst 13 Gates, 22 Check-In-Schaltern und 9 Gebäudepositionen für Jets können dort bis zu fünf Millionen Gäste im Jahr abgefertigt werden. Theoretisch.

Die Großbaustelle Terminal 3 am Frankfurter Flughafen.
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Die Großbaustelle Terminal 3 am Frankfurter Flughafen.

Denn das erste Teilstück des neuen Terminals 3 kommt zur Unzeit. Die Corona-Krise hat auch den größten deutschen Flughafen auf seinem scheinbar unaufhaltsamen Wachstumskurs heftig ausgebremst. Niemand braucht derzeit eine zusätzliche Kapazität von rund fünf Millionen Passagieren, wenn man im vergangenen Jahr rund 45 Millionen Gäste weniger hatte als im Rekordjahr 2019.

Ironie des Schicksals: Nach fünf Jahren wird sich Ryanair zum Sommerflugplan 2022 komplett aus Frankfurt zurückziehen (DER AKTIONÄR berichtete). Angelockt von zunächst abgesenkten Gebühren hatten die Iren bis zu zehn Flugzeuge am Rhein-Main-Flughafen stationiert und ihren benachbarten Hunsrück-Standort Hahn immer weiter gestutzt.

Möglicherweise kommen die Iren jedoch zurück. Der Poker um die künftigen Konditionen am Flugsteig G hat längst begonnen. Diesen schätze er als "sehr effizientes Terminalgebäude" ein, sagte Ryanair-Manager Andreas Gruber nur wenige Tage nach Bekanntgabe des Rückzugs. Und gab zu erkennen, dass eine Rückkehr der Ryanair nach Frankfurt lediglich eine Frage des Preises sei.

Betreiber Fraport will den Flugsteig G nun erst gemeinsam mit dem restlichen Terminal 3 und den weiteren Flugsteigen H und J im Jahr 2026 eröffnen, wenn "nach Corona" wieder Vollbetrieb am Himmel herrscht. Fraport-Chef Stefan Schulte hat jedoch bereits vor Monaten angekündigt, Teile des Terminal 3 mit einer Vorlaufzeit von etwa zwölf Monaten "kurzfristig in Betrieb" zu nehmen, wenn die Verkehrssituation es erfordert.

Bis dahin soll der Geister-Pier im sogenannten "ruhenden Betrieb" laufen, zu dem laut Fraport eine niedrige zweistellige Zahl an Personal notwendig ist. Die Klimasysteme werden laufen, Sanitäranlagen werden regelmäßig genutzt. Zu den Kosten des 'Leerlaufs' will sich der MDAX-Konzern nicht äußern.

An der Börse sorgt die frühzeitige Fertigstellung des 'Pier G' für gute Laune. Mit einem Tagesplus von gut zwei Prozent gehört die Fraport-Aktie neben Lufthansa zu den Gewinnern im MDAX.

Fraport (WKN: 577330)

In den jüngsten Börsenturbulenzen hat die Fraport-Aktie sich gut gehalten, sowohl GD200 als auch GD50 wurden verteidigt. Ein weiterer Aufstieg zunächst bis zum Zwischenhoch aus November bei 70 Euro ist charttechnisch denkbar. DER AKTIONÄR hat für Fraport ein Kursziel von 80 Euro ausgegeben. Eine Stop-Loss-Marke sollte bei 55 Euro gesetzt werden.

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(Mit Material von dpa-AFX)

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