Für Gazprom wird es zunehmend enger. Immer mehr Staaten ziehen im Zuge von Putins Krieg in der Ukraine die Daumenschrauben für russische Unternehmen an. Gazprom als halbstaatlicher Konzern und wichtiger Devisenbringer steht dabei natürlich besonders im Fokus - und muss nun womöglich einen weiteren Rückschlag hinnehmen.
So erwägt die britische Regierung offenbar, eine Tochter des weltgrößten Gasproduzenten "vorübergehend" zu übernehmen. Dabei gehe es Bloomberg News zufolge vor allem darum, die Versorgungssicherheit weiter gewährleisten zu können. Die Gazprom Marketing & Trading Retail Ltd steht für knapp 20 Prozent des kommerziellen Gasvolumens Großbritanniens. Zu den vielen Kunden zählt auch der National Health Service.
Ein Sprecher der britischen Regierung betonte: "Wir sind uns bewusst, dass Gazprom Energy eine große Präsenz auf dem ausländischen Energieeinzelhandelsmarkt hat." Er erklärte zudem: "Das Einzelhandelsgeschäft von Gazprom wird weiterhin in Großbritannien gehandelt, und die Kunden sollten ihr eigenes kommerzielles Urteilsvermögen in Bezug auf die Energielieferverträge, die sie derzeit haben, ausüben." Mehr zu diesem Thema lesen Sie hier.
Das Umfeld für Gazprom im Westen wird zunehmend rauer. Da die ADRs des Erdgasriesen aktuell ohnehin nicht handelbar sind, sollten sich Anleger nach wie vor eher auf andere Energiekonzerne wie TotalEnergies, Equinor, BP oder Shell fokussieren.