Trotz der Kampfhandlungen in der Ukraine fließt weiter russisches Gas in großem Umfang durch das Land nach Europa. So wurden jüngst gemäß der Bestellungen der europäischen Kunden 106,6 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem des Nachbarlandes gepumpt, teilte der Sprecher des Gasriesen Gazprom, Sergej Kuprijanow, am Samstag mit.
Die vertraglich mögliche maximale Auslastung liegt bei 109 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag. Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren.
Durch die Pipeline "Jamal-Europa" fließt der russischen Agentur Interfax zufolge derzeit kein Gas von Russland über Belarus und Polen nach Deutschland. Vielmehr werde Gas aus europäischen Speichern von Deutschland nach Polen umgeleitet, was den Angaben zufolge auch zu den aktuell hohen Energiepreisen führe.
Gazprom verdient mit dem Export von Erdgas nach wie vor gut. Dennoch nehmen die Risiken für das mittel- bis langfristige Geschäft sowie angesichts der umfangreichen Sanktionen auch für die Bilanz des Erdgasriesen weiter zu. Da die Anteile des Konzerns aktuell ohnehin nicht handelbar sind, sollten Anleger eher auf Konkurrenten wie Equinor oder Shell setzen.
Mit Material von dpa-AFX