Deutschland ist weiter auf der Suche nach Alternativen für Gas von Gazprom. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck will auf mehr LNG-Gas aus Norwegen setzen. Dieses verflüssigte Gas soll Erdgas aus Russland zu ersetzen. Norwegen könne mit LNG-Kapazitäten helfen, sagte der Grünen-Politiker während eines Besuchs beim norwegischen Regierungschef Jonas Gahr Støre in Oslo.
Schon heute sei das skandinavische Land einer der größten Gaslieferanten für das europäische Festland, Deutschland profitiere davon bereits jetzt in hohem Maße. Zugleich sagte Habeck, LNG- oder Erdgas sei "nur eine kurze Brücke oder eine Brücke, die wir möglichst kurz halten wollen". Dies solle möglichst schnell durch Wasserstoff ersetzt werden.
Støre stellte mehr Flüssiggas in Aussicht. Man befinde sich jetzt zwar am Maximum, wolle aber im Sommer mit Hilfe eines LNG-Terminals in Nordnorwegen die Kapazitäten ausbauen.
Norwegen und Katar im Fokus
Habeck treibt den Bau eigener LNG-Terminals in Deutschland voran. Sein Besuch in Oslo soll den Auftakt zu einer Reihe von Auslandsreisen bilden, bei dem das Ziel ist, deutsche Energieimporte auf eine breitere Grundlage zu stellen sowie den zukünftigen Bezug von "grünem Wasserstoff" und dazugehöriger Ausgangsprodukte sicherzustellen. Habeck will dazu auch nach Katar reisen.
Norwegen ist mit dem Export von Öl und Gas zu einem der wohlhabendsten Staaten der Erde geworden. Støre hat vor und nach seiner Wahl im Spätsommer 2021 immer wieder betont, den Ölsektor nicht abbauen, sondern entwickeln zu wollen. Die Erfahrungen, Infrastruktur und Milliardeneinnahmen aus dem Geschäft mit fossilen Brennträgern sollen also als Fundament für die grüne Umstellung dienen, die vielen Menschen in der Öl-Nation sehr am Herzen liegt.
Støres Regierung will Norwegen unter anderem zum Vorreiter bei der technologischen Entwicklung von Wasserstoff und wasserstoffbasierten Energieträgern machen. Das soll neue Industrien aufbauen, Emissionen reduzieren und neue Jobs schaffen. Erst am Freitag hatte die Regierung verkündet, dass umgerechnet rund 31 Millionen Euro in zwei Forschungszentren in Trondheim und Bergen fließen sollen, um so die Wasserstoffforschung in den kommenden acht Jahren zu stärken.
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Mit Material von dpa-AFX