Der russische Energieriese Gazprom hat in den ersten neuneinhalb Monaten dieses Jahres nach eigener Aussage mehr Gas ins Ausland geliefert. Allein nach Deutschland ist die Menge Konzernangaben zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28,2 Prozent gestiegen. Insgesamt 152,2 Milliarden Kubikmeter Gas wurden demnach in Länder außerhalb der früheren Sowjetrepubliken exportiert. Das seien 17,6 Milliarden Kubikmeter (13,1 Prozent) mehr als im Vorjahreszeitraum.
Gazprom veröffentlichte seine Zahlen inmitten der Diskussion über hohe Gaspreise. Russland hatte zuletzt mehrfach Vorwürfe des Westens zurückgewiesen, es missbrauche seine Marktmacht, um die Preise in die Höhe zu treiben. Der Grünen-Co-Chef Robert Habeck sagte am Sonntag in der ARD: "Wir sind abhängig von Russland, Russland drosselt die Gaszufuhr. Die Speicher sind nicht voll und die Nachfrage ist hoch."
Russland begründet die hohe Nachfrage nach Gas unter anderen mit dem vergangenen Winter, der kälter war als sonst, und der besser laufenden Konjunktur nach Einbrüchen wegen der Corona-Pandemie.
Gazprom zufolge wurde von Januar bis Mitte September 16,6 Prozent mehr Gas für den russischen Markt bereitgestellt. Insgesamt seien in dem Zeitraum 399,4 Milliarden Kubikmeter Gas gefördert worden.
Der Gasbedarf dürfte weiter hoch bleiben - und mittelfristig weiter steigen, da gerade in Asien immer mehr Länder stärker auf das im Vergleich zu Öl und Kohle als geringere Übel betrachtete Erdgas setzen. Für Gazprom sind das natürlich blendende Aussichten. Mutige können bei der immer noch sehr günstig bewerteten Aktie nach wie vor zugreifen (Stopp: 6,50 Euro).
Mit Material von dpa-AFX