Im Kartellstreit mit der EU-Kommission will der russische Energieversorger Gazprom Zugeständnisse machen. Das Unternehmen unterbreitete den Brüsseler Wettbewerbshütern einen Vorschlag zur Beilegung. Die EU-Kommission bestätigte den Eingang der Vorschläge und kündigte eine sorgfältige Prüfung an.
Die EU-Behörde wirft Gazprom unrechtmäßiges Verhalten in Osteuropa vor und droht mit einem Milliardenbußgeld. Gazprom habe in acht osteuropäischen EU-Ländern die Gasmärkte abgeschottet und so die Preise hoch getrieben. Bereits seit 2012 untersucht die EU-Kommission den Fall. Die Zugeständnisse des Konzerns reichten Brüssel bisher nicht aus, zumal die Gespräche seit der Ukraine-Krise auf Eis lagen. Im April hatte die Behörde ihre offizielle Beschwerde nach Moskau geschickt.
Gazprom muss bis zum 28. September in Brüssel auch eine formelle Antwort auf die Vorwürfe einreichen. Das Unternehmen erklärte, es arbeite daran, um das Schreiben pünktlich abzuschicken.
Nur für Mutige
Unabhängig vom Ausgang des Streits mit der EU-Kommission bleiben die Papiere von Gazprom unverändert nur für mutige Anleger mit einem langen Atem geeignet, die auf eine Erholung der mit einem 2015er-KGV von 3 und einem KBV von 0,3 enorm günstig bewerteten Titel spekulieren wollen. Konservative Anleger sollten vor allem wegen der Abhängigkeit der Aktie von der politischen Entwicklung an der Seitenlinie verharren.
(Mit Material von dpa-AFX)