Bei Gazproms Pipelineprojekten ist meist nur von der politisch umstrittenen Nord Stream 2 die Rede. Strategisch weitaus bedeutender dürfte langfristig aber die Pipeline nach China werden. DER AKTIONÄR zeigt auf, welche Bedeutung „Power of Siberia“ für den Gasriesen haben wird.
So müssen sich Anleger klarmachen, dass die China-Pipeline zunächst keinen allzu großen Einfluss auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung Gazproms haben dürfte. So sollen laut dem Vertrag im kommenden Jahr zunächst fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas nach China geliefert werden. 2021 sollen es zehn Milliarden Kubikmeter werden, 2022 dann 15 Milliarden Kubikmeter. Zum Vergleich: Nach Europa liefert Gazprom derzeit jährlich rund 200 Milliarden Kubikmeter.
Langfristig ein wichtiger Schritt
Ab 2025 werden Lieferungen im Volumen von 38 Milliarden Kubikmeter pro Jahr angepeilt. Zudem laufen die Gespräche darüber, wie die riesige Pipeline noch erweitert beziehungsweise vernetzt werden könnte. Auch eine zweite Röhre von Russland nach China ist nicht vom Tisch.
Mit „Power of Siberia“ ist Gazprom jedenfalls ein wichtiger erster Schritt gelungen, um einen der attraktivsten und wachstumsstärksten Gasmärkte erschließen zu können.
Gazprom ist und bleibt die klare Nummer 1 im Gasgeschäft. Da wohl in den kommenden Jahren immer mehr Schwellenländer wie China oder Indien verstärkt auf das im Vergleich zu Erdöl oder Kohle eher saubere Erdgas setzen müssen, dürfte die Marktmacht des Rohstoffriesen weiter wachsen. Die mit einem KGV von 4 und einem KBV von 0,4 immer noch enorm günstig bewertete Aktie ist daher für mutige Anleger nach wie vor ein Kauf (Stopp: 5,20 Euro).