Der russische Energieriese Gazprom will nach der Fertigstellung der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2 noch in diesem Jahr 5,6 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Röhre pumpen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag in St. Petersburg mit. Nach früheren Angaben des Betreibers, der Nord Stream 2 AG, sollten die Verlegearbeiten Ende August abgeschlossen werden. Einen Termin, wann die beinahe fertiggestellte Pipeline in Betrieb geht, gibt es aber noch nicht. Sie soll russisches Gas nach Deutschland bringen.
Nach der Ankündigung von Gazprom sei der Gaspreis am Donnerstag gefallen, meldete die russische Agentur Interfax. Dass es mit den Gaspreisen in Europa bald wieder bergab gehen dürfte, damit rechnet auch Analyst Igor Kuzmin von der Investmentbank Morgan Stanley. Er geht davon aus, dass das Angebot in den kommenden Monaten weiter ausgeweitet werden dürfte. Sie verweisen dabei zum einen auf vermutlich steigende LNG-Importe sowie höhere Lieferungen durch Gazproms Pipelines TurkStream und Nord Stream 2.
Gazprom zufolge wurden in den ersten sieben Monaten dieses Jahres bereits 33,7 Milliarden Kubikmeter Gas durch die bereits bestehende Leitung Nord Stream gepumpt. Das seien mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 2020 war demnach mit insgesamt 59,3 Milliarden Kubikmeter ein Rekordjahr.
Die Aktie von Gazprom hat zuletzt wieder zulegen können und ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht. Nun rückt das Hoch aus dem Jahre 2019 in den Fokus. DER AKTIONÄR rechnet damit, dass bald ein Angriff auf diese Hürde erfolgen könnte. Eine Korrektur der Gaspreise wären kein Beinbruch, die positiven Aspekte überwiegen klar. Gelingt der Sprung über das 2-Jahreshoch, stehen die Chancen auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung gut. Insbesondere langfristig bleibt die Aktie ein Kauf, da sie noch immer extrem günstig bewertet ist. Der Stoppkurs kann vorerst noch bei 5,20 Euro belassen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)