Die Gaspreise haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten sehr stark entwickelt. Sehr zur Freude von Weltmarktführer Gazprom, dessen Aktien auch deshalb auf dem höchsten Niveau seit Anfang 2020 geklettert sind. Doch die Experten der Investmentbank Morgan Stanley sehen diesbezüglich allmählich dunkle Wolken aufziehen.
So rechnet Analyst Igor Kuzmin damit, dass es mit den Gaspreisen in Europa bald wieder bergab gehen dürfte. So geht er davon aus, dass das Angebot in den kommenden Monaten weiter ausgeweitet werden dürfte. Sie verweisen dabei zum einen auf vermutlich steigende LNG-Importe sowie höhere Lieferungen durch Gazproms Pipelines TurkStream und Nord Stream 2.
Auf der anderen Seite erwarten die Experten der US-Bank vorerst keinen Zuwachs der Nachfrage mehr. Möglicherweise könnten einige Unternehmen, bei denen es technisch möglich wäre, auch stärker auf aktuell günstigere Energieträger setzen. Zwar räumt Kuzmin ein, dass die Gaspreise, die zuletzt etwa in Großbritannien und in den Niederlanden neue Rekordniveaus erreicht hatten, in den kommenden Wochen noch Stärke zeigen könnten, ab September erwartet er aber eher fallende Notierungen.
Eine Korrektur bei den Gaspreisen wäre kein Beinbruch. Das gleiche gilt natürlich auch bei der zuletzt weiter stark gelaufenen Gazprom-Aktie. Die mittel- bis langfristigen Perspektiven für den Weltmarktführer sind gut und die Dividendenperle ist mit einem KGV von 4 und einem KBV von 0,4 trotz der Rallye der vergangenen Monate sehr günstig bewertet. Mutige können nach wie vor einsteigen (Stopp: 5,20 Euro).