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01.10.2021 Marion Schlegel

Gazprom: Am längeren Hebel

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Gazprom

Der russische Gaskonzern Gazprom hat zum Ärger Kiews den Gastransit über die Ukraine nach Ungarn eingestellt und nutzt nun eine Umgehungsleitung durch das Schwarze Meer. "Jahrzehntelang hat Ungarn Gas über das Territorium der Ukraine erhalten, und die ukrainische Seite hat nicht einmal ihre Pflichten verletzt", sagte der Chef des ukrainischen Gastransportunternehmens, Serhij Makohon, am Freitag. Die ukrainische Route sei zudem die kostengünstigste.

Gazprom (WKN: 903276)

Zum 1. Oktober trat ein neuer Gasversorgungsvertrag zwischen russischen und ungarischen Unternehmen in Kraft. Demnach werden 15 Jahre lang jeweils 4,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas südlich der Ukraine durch das Schwarze Meer, die Türkei, Bulgarien und Serbien nach Ungarn fließen. Kiew verliert wegen Umgehungsrouten durch das Schwarze Meer und die Ostsee zunehmend seinen Status als Haupttransitland für russisches Erdgas in die Europäische Union.

Seit Wochen steigen weltweit die Gaspreise an den Energiebörsen auf Rekordwerte. Energie-Experten sehen vor allem eine größere Nachfrage nach Flüssiggas in China und auch Brasilien als Ursache. Kritiker der Ostseepipeline Nord Stream 2 werfen Gazprom zudem vor, ein noch ausstehendes Genehmigungsverfahren für die Leitung über gezielte Gaspreistreiberei beschleunigen zu wollen. Der Gaskonzern weist die Vorwürfe jedoch unter Verweis auf eigene Lieferengpässe zurück.

Gazprom befindet sich in einer starken Position. Dies wird auch an der Börse honoriert. Die Aktie steigt seit Monaten fast ohne Unterbrechung. Zuletzt ist dem Papier der Sprung auf ein neues Mehrjahreshoch gelungen. DER AKTIONÄR bleibt für den sehr günstig bewerteten Weltmarktführer unverändert bullish gestimmt. Wer bereits investiert ist, sollte weiterhin am Ball bleiben (Stopp: 5,90 Euro). Wer die Gazprom-Aktie noch nicht im Depot hat, sollte aber nicht direkt in die Fahnenstange hinein kaufen, sondern geduldig sein und auf einen Rücksetzer warten.

(Mit Material von dpa-AFX)

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