Seit Mitte Mai scheint die Aktie von Gazprom kein Halten mehr zu kennen. Mehr als 50 Prozent hat das Papier seitdem bereits zugelegt. Im Fokus steht derzeit weiter das Projekt Nord Stream 2, das unter der Leitung von Gazprom steht. Dieses ist die zweite Export-Pipeline zwischen Russland und Deutschland zur Versorgung des EU-Marktes mit russischem Erdgas durch die Ostsee. Kritik kommt aus aus den USA. Aber auch hierzulande gibt es Konfliktherde, beispielsweise mit Dänermark.
Die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 soll nun einen großen Bogen um eine Insel im Norden machen. Ein Antrag für die Route durch dänische Hoheitsgewässer südlich der Insel Bornholm sei zurückgezogen worden, teilte das in der Schweiz ansässige Unternehmen Nord Stream 2 am Freitagabend mit. "Wir sehen uns zu diesem Schritt verpflichtet, da die dänische Regierung in den zwei Jahren seit der Antragstellung keinen Hinweis auf eine Entscheidungsfindung gegeben hat", erklärte Unternehmenschef Matthias Warnig der Mitteilung zufolge.
Er betonte zugleich: "Sowohl Nord Stream 2 als auch unsere Investoren sind auf Rechtssicherheit und den Investorenschutz angewiesen." Dies sei umso wichtiger, "da der Bau in den Gewässern von vier weiteren Ländern bereits weit fortgeschritten ist".
Die Entwickler hinter der Pipeline haben nach eigenen Angaben zwei weitere alternative Routen beantragt. Beide lägen außerhalb der Hoheitsgewässer von Dänemark, hieß es. "Daher ist eine Empfehlung des Außenministers hier nicht erforderlich."
Der Chef des russischen Staatskonzerns Gazprom, Alexej Miller, hatte vor Kurzem gegenüber der Agentur Tass zufolge betont, selbst wenn keine Genehmigung aus Dänemark vorliegen sollte, könnten die Arbeiten an der Leitung planmäßig Ende des Jahres abgeschlossen werden. Durch die Rohre parallel zur Pipeline Nord Stream 1 sollen jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter russisches Gas nach Deutschland kommen.
Anleger, die der Kaufempfehlung des AKTIONÄR im September 2017 gefolgt sind, liegen mittlerweile mehr als 97 Prozent in Front. Auch wenn die Aktie zuletzt etwas heiß gelaufen ist, größeres Korrekturpotenzial besteht dennoch nicht. Rein fundamental betrachtet ist die Aktie von Gazprom mit einem 2019er-KGV von 4 immer noch extrem günstig bewertet. Nicht zu verachten ist außerdem die starke Divendenrendite: Diese beträgt derzeit 7,2 Prozent. Anleger sichern ihre Gewinne mit einem Stopp bei 5,10 Euro nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)