Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi (MPS) kommt nicht aus den Schlagzeilen. Nachdem eine Kapitalerhöhung im Volumen von fünf Milliarden Euro bereits vor dem Wochenende gescheitert und staatliche Hilfe unumgänglich geworden ist, zeigt sich: Es wird noch mehr Geld gebraucht.
Nach aktuellen Berechnungen der Europäischen Zentralbank (EZB) belaufe sich der Kapitalbedarf auf 8,8 Milliarden Euro, wie die Krisenbank am späten Montagabend mitteilte. In den vergangenen Wochen habe sich die Finanzlage des Instituts drastisch verschlechtert, die bisher angepeilten fünf Milliarden Euro würden daher nicht mehr ausreichen.
Bereits beim Versuch, diese Summe bei privaten Investoren einzuwerben, war Monte dei Paschi in der Vorwoche endgültig gescheitert. Die italienische Regierung hatte daraufhin einen 20 Milliarden Euro schweren Fonds zur Stabilisierung des maroden Bankensektors beschlossen.
Bundesbank-Chef warnt
Jens Weidmann, Präsident der Bundesbank, hat derweil eine sorgfältige Prüfung durch den italienischen Staat angemahnt, eher Steuergelder zur Rettung der Bank fließen. „Staatliche Gelder sind nur als letztes Mittel vorgesehen, deswegen liegt die Messlatte entsprechend hoch“, sagte er der Bild in Hinblick auf die neuen europäischen Haftungsregeln.
Kritik kommt auch vom Präsidenten des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Christoph Schmidt. Die neuen Haftungsregeln für Banken seien vernünftig und dürften nicht beim ersten ernsthaften Anwendungsfall ausgehebelt werden, so der Wirtschaftsweise in der Rheinischen Post.
Finger weg!
Die jüngsten Entwicklungen bestätigen den Eindruck, dass die MPS ein Fass ohne Boden ist. Wegen der Ansteckungsgefahr für den übrigen Sektor muss jedoch eine Lösung her, auch wenn das Loch immer größer wird. DER AKTIONÄR bleibt bei der Empfehlung, Aktien italienischer Banken zu meiden.