Die Corona-Pandemie hält den Klinik- und Medizinkonzern Fresenius SE seit rund einem Jahr auf Trab. Mittendrin muss sich Konzernchef Stephan Sturm Spekulationen um eine Aufspaltung erwehren. Zudem ist Spannung auf der Ergbnisseite angesagt. Das Unternehmen veröffentlicht in der kommenden Woche den Quartalsbericht.
Wenn Sturm in der nächsten Woche die Zahlen für das abgelaufene Quartal präsentiert (am 6. Mai), stehen einmal mehr die Auswirkungen der Pandemie im Fokus. Die Klinikgesellschaft Helios mit ihren 89 Häusern hatte in dem Jahresviertel – wie wohl fast überall in Deutschland – vor allem im Januar hohe Patientenzahlen mit Covid-19 verzeichnet.
Im vergangenen Jahr hatte Fresenius vor allem dank staatlicher Hilfemaßnahmen die coronabedingten Belastungen im Klinikgeschäft zum Teil abfangen können. Dagegen machte zuletzt völlig unerwartet die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) Probleme. Nachdem sie zuvor noch relativ glimpflich durch die Pandemie gekommen war und Umsatz- und Gewinnzuwächse in 2020 erzielt hatte, stellte sie im Februar für 2021 einen Ergebnisrückgang um bis zu 25 Prozent in Aussicht – ein Schock für die Börse.
Da FMC, obwohl nur zu 30 Prozent zu Fresenius gehörig, in der Bilanz von Fresenius voll konsolidiert wird, überschatten die trüben Perspektiven der Tochter auch die der Mutter. Beide Konzerne kündigten deshalb bereits ein Bündel an Maßnahmen an, mit denen die Kosten in den kommenden Jahren gesenkt werden sollen, um wieder höhere Gewinne zu erzielen.
So will Fresenius etwa sein umfangreiches Geschäftsportfolio auf den Prüfstand stellen. Damit wurden zuletzt auch die Spekulationen um eine Aufspaltung des Konzerns befeuert. Denn schon seit einiger Zeit mehren sich kritische Stimmen, die ein Ende der "Konglomeratsstruktur" des Dax -Unternehmens fordern. Bislang hat sich Fresenius-Lenker Sturm dagegen vehement verwehrt. Zur Präsentation der Jahreszahlen für 2020 zeigte er sich entschlossen, alles dafür zu tun, um die vier Konzernteile weiter unter einem Dach zu halten.
Die britische Investmentbank Barclays hat Fresenius bereits im Vorfeld der Zahlen noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Zwar wurde das Kursziel für Fresenius SE von 52 auf 50 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen. Das erste Quartal des Unternehmens dürfte verhalten ausgefallen sein, schrieb Analyst Hassan Al-Wakeel in einer am Mittwoch vorliegenden Prognose. Über das Jahr hinweg sollte sich die geschäftliche Entwicklung aber verbessern.
Die Aktie von Fresenius konnte sich in den vergangenen Wochen von ihren Jahrestiefständen erholen. Sie notiert nun nur noch knapp unter dem Jahreshoch, das im Januar bei 40,51 Euro markiert wurde. Ein Sprung darüber würde ein wichtiges positives charttechnisches Signal bedeuten.
(Mit Material von dpa-AFX)