Die Aktie von Fresenius kommt derzeit einfach nicht in die Gänge. Anfang August hatte das Papier einen Ausbruchsversuch über das im Juni bei 71,36 Euro markierte Jahreshoch gestartet, war jedoch gescheitert. Zuletzt hat die Aktie erneut nachgegeben und ist wieder unter die wichtige 200-Tage-Linie zurückgefallen. Anleger zeigen sich derzeit weiterhin vorsichtig, solange noch kein Urteil im Rechtsstreit um die von Fresenius abgeblasene Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn gefallen ist. Dieses dürfte bis spätestens Ende November erfolgen.
Derweil haben sich zuletzt einige Analysten positiv zu Fresenius geäußert. Die US-Investmentbank Morgan Stanley beispielsweise hat die Aktie auf „Overweight" mit einem Kursziel von 77 Euro belassen. Die Daten für den Monat Juli hätten für die Infusionstochter Kabi ergeben, dass diese ihren Absatz über das gesamte Produktportfolio hinweg gesteigert habe, schrieb Analyst Michael Jüngling in einer am Montag veröffentlichten Studie. Das treibe das Umsatzwachstum des Medizinkonzerns weiter an. Die Umsätze des US-Generikaherstellers Akorn, deren milliardenschwere Übernahme allerdings im April aufgrund angeblicher Schummeleien abgesagt wurde, seien hingegen weiter zurückgegangen, so Jüngling.
Die Commerzbank hat das Kursziel für Fresenius sogar von 79 auf 83 Euro angehoben und die Einstufung auf „Buy" belassen. Der jüngste Kursrückgang im Zuge der Rechtsstreitigkeiten wegen der abgeblasenen Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn sei inzwischen nicht mehr gerechtfertigt, erklärte Analyst Oliver Metzger.
Die britische Investmentbank HSBC hat das Kursziel für Fresenius ebenfalls angehoben: von 73 auf 74 Euro. Die Einstufung hat Analyst Richard Latz aber auf "Hold" belassen. Das zweite Halbjahr dürfte für die Krankenhaussparte Helios schwierig werden, während sich die übrigen Unternehmensbereiche gut entwickelten, so der Experte. Bewertung sei zwar interessant geworden, doch die strukturellen Veränderungen bei den Krankenhäusern in Deutschland begrenzten das Potenzial.
DER AKTIONÄR empfiehlt, bestehende Positionen mit einem Stopp bei 54 Euro abzusichern.