Am Donnerstag haben die Aktien des US-Generikaherstellers Akorn um 17,6 Prozent nachgegeben, zeitweise sogar noch mehr. Händler, die den Prozess über die vom Medizinkonzern Fresenius abgeblasenen Übernahme verfolgten, werteten die Fragen des Richters an die Akorn-Anwälte als negativ für Akorn. Im April dieses Jahres hatte Fresenius einen Rückzieher bei der geplanten 4,4 Milliarden Euro schweren Übernahme gemacht. Mehrere Vollzugsvoraussetzungen hätte Akorn nicht erfüllt. Fresenius erklärte damals, dass der Entscheidung unter anderem schwerwiegende Verstöße gegen Vorgaben der US-Gesundheitsbehörde FDA zur Datenintegrität bei Akorn zugrunde lägen, die während der von Fresenius eingeleiteten, unabhängigen Untersuchung gefunden wurden. Akorn seinerseits klagte dagegen und versucht seitdem den Deal so durchzusetzen. Auf die jüngsten Entwicklungen reagiert die Aktie von Fresenius am Morgen mit einem leichten Kursplus von mehr als ein Prozent. Mit einer Entscheidung des Gerichts ist allerdings erst in einigen Monaten zu rechnen.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat derweil die Aktien von Fresenius und ihrer Tochter Fresenius Medical Care erneut einer genaueren Analyse unterzogen. Für den Mutterkonzern haben sie das Kursziel von 72 auf 66 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Neutral" belassen. Fresenius Medical Care (FMC) hingegen wurde mit „Buy" und einem Kursziel von 98 Euro wieder in die Bewertung aufgenommen. Das aus fundamentaler Sicht weiterhin solide US-Dialysegeschäft des DAX-Konzerns dürfte 2019 und in den Folgejahren besser werden, so Analystin Veronika Dubajova. Vor diesem Hintergrund sei die Aktie derzeit attraktiv bewertet. Derzeit notiert das Papier nur sieben Euro unter seinem erst im Februar dieses Jahres markierten Allzeithochs.
DER AKTIONÄR rät, bei beiden Werten investiert zu bleiben. Stopps bei 54,00 Euro beim Mutterkonzern Fresenius sowie bei 69,00 Euro bei der Tochter Fresenius Medical Care sichern nach unten ab.