Es kam wie es kommen musste. Der Einbruch des weltweiten Flugverkehrs durch die Corona-Pandemie hat das Passagiergeschäft des Frankfurter Flughafens 2020 um Jahrzehnte zurückgeworfen. Der im MDAX gelistete Fraport-Konzern beförderte im vergangenen Jahr so wenig Fluggäste wie 1984. Auch die Aussichten für das laufende Jahr reißen niemandem vom Hocker. Die Fraport-Aktie gibt ein technisches Verkaufssignal.
Das Passagieraufkommen am Frankfurter Flughafen lag 2020 genau 73,4 Prozent niedriger als im Rekordjahr 2019, teilte Fraport mit. Knapp 18,8 Millionen Fluggäste nutzten Deutschlands größten Airport. Das ist das niedrigste Niveau seit 36 Jahren, als der Flugverkehr gerade erst in Schwung kam. Im Dezember zählte der Flughafenbetreiber mit rund 892.000 Passagieren sogar 81,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Besser lief es hingegen im Cargo-Geschäft. Im Dezember legte das Aufkommen an Fracht und Luftpost gegenüber Vorjahr um 8,9 Prozent auf 182.568 Tonnen zu. Für das Gesamtjahr stand allerdings immer noch ein Rückgang von 8,5 Prozent auf gut 1,9 Millionen Tonnen zu Buche.
An der Börse wurden die Neuigkeiten mit Kursverlusten quittiert. Die Fraport-Aktie rauscht in leicht verbessertem Umfeld zeitweise um mehr als drei Prozent auf 44,50 Euro abwärts und gehört damit zu den schwächsten Werten im MDAX. Mit dem aktuellen Kursrutsch wurde auch der gleitende 50-Tage-Durchschnitt bei 46,65 Euro nachhaltig unterschritten, was als kurzfristiges Verkaufssignal gedeutet werden kann.
Seit die Corona-Krise im Februar 2020 auf die Börsen durchgeschlagen hat, hat das Papier trotz der Kurserholung seit November mehr als ein Drittel eingebüßt. Noch schwächer zeigt sich im MDAX heute die Lufthansa-Aktie.
Die Geschäftsaussichten lassen kaum große Kurssprünge aufwärts erwarten. Für das neue Jahr rechnet Fraport-Chef Stefan Schulte zwar mit einer Erholung des Passagierverkehrs, vor allem in der zweiten Jahreshälfte. "Aufgrund der nun laufenden Impfprogramme sind wir optimistisch, dass die Reiserestriktionen ab dem Frühjahr sukzessive zurückgefahren werden", so Schulte. Allerdings stehe dem Unternehmen "erneut ein schwieriges Jahr" bevor.
Für 2021 bekräftigte Schulte seine Prognose vom November. Demnach dürfte das Fluggastaufkommen 2021 zwar höher ausfallen als im Vorjahr, aber immer noch nur 35 bis 45 Prozent des Rekordjahres 2019 erreichen. Da hatte Fraport an seinem Heimatstandort erstmals in seiner Geschichte mehr als 70 Millionen Passagiere gezählt. (Mit Material von dpa-AFX)
Solange das Coronavirus weltweit nicht in Zaum gebracht wird, ist kaum mit einer nachhaltigen Belebung des Flugverkehrs zu rechnen. Langfristig dürfte die Fraport-Aktie zwar wieder aufwärts tendieren. Doch ein Investment hat keine Eile. Wer bereits engagiert ist, hält den MDAX-Wert weiter, sollte sich jedoch eine Schmerzuntergrenze setzen.
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