Der US-Autobauer Ford hat im zweiten Quartal allen Widrigkeiten zum Trotz einen mittleren dreistelligen Millionengewinn erzielt. Zudem gibt das Traditionsunternehmen bei der Umsetzung seiner E-Auto-Pläne weiter Vollgas. An der Börse reagierten die Anleger mit Begeisterung auf das jüngste Zahlenwerk.
Konkret veröffentlichte Ford am Mittwochabend nach US-Börsenschluss einen Umsatzanstieg um 38 Prozent auf 26,8 Milliarden Dollar. Gleichzeitig erzielte das US-Unternehmen einen Gewinn in Höhe von 561 Millionen Dollar und damit rund 50 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Allerdings hatte damals hatte ein milliardenschwerer Buchungseffekt die coronabedingt stark belastete Bilanz ins Plus gehievt.
Erwartungen übertroffen
Im Vorfeld der Zahlenvorlage hatten Analysten Erlöse in Höhe von 22,9 Milliarden Dollar und einen Verlust in Höhe von rund 200 Millionen Dollar erwartet. Die Prognosen der von Bloomberg befragten Marktbeobachter hat Ford damit klar übertroffen.
Prognose angehoben
Obwohl auch Ford im bisherigen Jahresverlauf die globale Chipknappheit spürte, hob der Autobauer die Jahresprognose für den Betriebsgewinn um 3,5 Milliarden Dollar auf neun bis zehn Milliarden Dollar im laufenden Jahr an. Der Konzern geht dank einer verbesserten Versorgungslage mit Halbleiterprodukten davon aus, in der zweiten Jahreshälfte 30 Prozent mehr Autos zu fertigen als in den ersten beiden Quartalen. Vor Veröffentlichung des Quartalsberichts hatten Analysten mit rund acht Milliarden Dollar Gewinn kalkuliert.
Starke Modelle
Auf Angriff fährt Ford zudem beim Thema "E-Auto": Laut Unternehmensangaben ist der Mustang Mach-E nach Verkaufszahlen in den USA bereits die Nummer 2 im SUV-Segment. Bemerkenswert: Das Modell ist erst seit sieben Monaten am Markt und wurde kürzlich von der Zeitschrift Car and Driver zum "Elektrofahrzeug des Jahres" gekürt.
Zudem greift die Auto-Ikone mit dem Ford F-150 Lightning Teslas Cybertruck an. Die erste elektrische Version des Kassenschlagers unter den Pickups sammelte seit der Ankündigung im Mai bereits 120.000 Reservierungen ein, rund 75 Prozent davon kommen von Neukunden, wie Ford mitteilte. Laut offiziellen Zahlen gab es für den Cybertruck zuletzt 250.000 Vorbestellungen. Beide Modelle dürften Medienberichten zufolge in der jeweiligen Basisversion rund 40.000 Dollar kosten.
Mit dem Ford Maverick will der Autobauer zudem einen Fünfsitzer-Pickup mit einem Basispreis von unter 20.000 Dollar auf die Straße bringen, obendrein ist eine Elektroversion des Offroad-Klassikers Ford Bronco in Arbeit.
An der Börse kamen die Quartalszahlen gut an: Am Donnerstag notierte die Ford-Aktie im frühen US-Handel rund vier Prozent fester bei 14,38 Dollar. Damit dürften die Papiere Kurs auf den GD50 bei 14,43 Dollar nehmen, gelingt ein Sprung drüber, liefert die Aktie ein frisches Kaufsignal.
Mit den starken Quartalszahlen hat Ford die Erwartungen klar übertroffen, zudem stimmt der Ausblick optimistisch. Die Aktie bleibt ein Kandidat für die Watchlist.