Das Gros der Analysten ist sich einig: Die anstehenden Zinsanhebungen seitens der Fed werden dem Goldpreis zusetzen. Höhere Zinsen = Schwächerer Goldpreis. Doch dem widerspricht nun ein Fondsmanager. Gold werde die erwarteten Zinserhöhungen seitens der Fed als Risiko- und Inflationsabsicherung überstehen.
In einem Interview mit Kitco News sagte Axel Merk, Präsident von Merk Investments: „Gold sollte weiterhin gut abschneiden, da die Realzinsen im negativen Bereich bleiben werden. Wenn ich auf Inflationsschutz achte, suche ich nicht nach der nächsten Meme-Aktie; das ist kein Inflationsschutz. Wenn die Zinssätze steigen, könnte die 'lustige Saison' vorbei sein. Und einige der Meme-Aktien und andere Phänomene könnten deflationieren.“
Mit Blick auf die Inflation sagte Merk, dass die derzeitige Haltung der US-Notenbank, die Zinssätze schrittweise zu erhöhen, bedeutet, dass sie nie in der Lage sein wird, die Inflationskurve zu übertreffen. Er fügte hinzu, dass die Federal Reserve, wenn sie die Inflation ernsthaft bekämpfen wolle, die Zinssätze gemäß der Taylor-Regel auf 5 oder 6 Prozent anheben müsse. Obwohl sich die Inflation gegenüber dem Anstieg von 7 Prozent im letzten Monat abschwächen dürfte, sagte Merk, dass selbst 3 bis 4 Prozent für die Verbraucher immer noch zu hoch seien.
„Je länger die Inflation anhält, desto schwieriger wird es, den Geist wieder in die Flasche zu stecken“, sagte er. „Wenn sie die Kurve kriegen wollen, dann müssen sie die Märkte überraschen. Wenn sie jetzt nicht etwas Großes tun, laufen sie Gefahr, später etwas noch Größeres tun zu müssen.“ Sollte die Fed jedoch aggressiv vorgehen, könnte sie die Wirtschaft in eine Rezession stürzen.
„Ich bin sehr zufrieden damit, wo sich Gold derzeit befindet. Ich denke, Gold hat hier eine solide Basis gefunden“, sagte er. Angesichts der großen Ungewissheit in Bezug auf die Wirtschaft und die US-Geldpolitik ist Gold nach Merks Ansicht nach wie vor ein attraktiver Diversifikator für das Portfolio. Obwohl er für 2022 keinen größeren Marktcrash erwartet, fügte Merk hinzu, dass es für Anleger ratsam sein könnte, einige Gewinne mitzunehmen und sich mit unkorrelierten Anlagen zu schützen.
DER AKTIONÄR sieht dies ähnlich. Wie bereits mehrfach geschrieben gibt es historisch die von Analysten heraufbeschworene negative Korrelation zwischen Goldpreis und Zinsen nicht. Gold leidet jedoch häufig im Vorfeld der Maßnahmen der Fed.