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10.05.2024 Nikolas Kessler

Fluch oder Segen? Robinhood in der Krypto-Zwickmühle

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Robinhood

Der Discountbroker Robinhood hat in dieser Woche starke Zahlen für das erste Quartal vorgelegt und die Erwartungen der Wall Street deutlich übertroffen. Insbesondere die gestiegenen Zinsen und der florierende Kryptohandel haben dem Unternehmen dabei in die Karten gespielt. An der Börse überschattete allerdings ein anderes Thema die Freude.

Wie das Unternehmen bereits am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte, sind die Erlöse im ersten Quartal um 40 Prozent auf einen Rekordwert von 618 Millionen Dollar gestiegen. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem 25-prozentigen Anstieg auf 552,7 Millionen Dollar gerechnet.

Auch beim Gewinn übertraf Robinhood die Erwartungen deutlich: Nach einem Verlust von 511 Millionen Dollar beziehungsweise 0,57 Dollar pro Aktie stand diesmal ein Nettogewinn von 157 Millionen Dollar beziehungsweise 0,18 Dollar pro Aktie unter dem Strich. Hier hatten die Experten im Schnitt nur einen Gewinn von 0,06 Dollar auf dem Zettel.

„Wir haben ein deutliches Umsatzwachstum und eine Steigerung der Gewinnmargen erzielt“, so Finanzvorstand Jason Warnick in einer Erklärung. „Wir haben Rekorde bei den Quartalsumsätzen, dem Nettogewinn und dem Gewinn pro Aktie aufgestellt, während wir gleichzeitig unsere Investitionen in Marketing und Wachstum erhöht haben.“

Dabei hat das Unternehmen vor allem von zwei Faktoren profitiert: Einerseits ließen höhere Zinsen und einem Anstieg der zinstragenden Anlagen die Nettozinserträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 254 Millionen Dollar steigen. Anderseits hat auch das Handelsgeschäft in den vergangenen Monaten weiter Fahrt aufgenommen.

Die daraus resultierenden Transaktionserlöse sind um 59 Prozent auf 329 Millionen Dollar gestiegen. Überdurchschnittlich stark haben dazu die transaktionsbasierten Umsätze im Kryptohandel beigetragen, die im Jahresvergleich um satte 232 Prozent auf 126 Millionen Dollar in die Höhe geschossen sind.

Kräftig gestiegen ist nach Unternehmensangaben auch die Zahle der Nutzer des kostenpflichtigen Premium-Abos Robinhood Gold. Die Zahl der Abonnenten kletterte laut CEO Vlad Tenev um 260.000 auf 1,7 Millionen – ebenfalls ein neuer Höchststand. Bereits rund eine Million Nutzer stünden zudem auf der Warteliste für eine neue Kreditkarte mit drei Prozent Cashback, die im März angekündigt wurde.

Kaufempfehlung bestätigt, Kursziel erhöht

Robinhood laufe „auf allen Zylindern“, so Mizuho-Analyst Dan Dolev nach der Zahlenvorlage gegenüber CNBC. Neben dem Umsatzanstieg verwies der Experte dabei auch auf ein kräftiges Plus bei der Zahl der aktiven Nutzer von rund 810.000 auf 23,9 Millionen und einen 65-prozentigen Anstieg der Vermögenswerte auf der Plattform.

Zudem habe der Neobroker in den USA weitere Marktanteile von traditionellen Brokern wie Charles Schwab gewonnen. „Die Menschen verlagern ihr Vermögen für die Altersvorsorge zu Robinhood. Es ist mehr als eine Handelsplattform für Meme-Stocks. Das ist die Zukunft von Robinhood.“

Weiteres Wachstumspotenzial sieht Dolev darüber hinaus in Europa und Asien. In der Folge hat er seine Kaufempfehlung für die Aktie bestätigt und das Kursziel von 21 auf 23 Dollar erhöht.

Die Freude währte nur kurz…

Der Aktie haben die starken Zahlen allerdings nur kurzzeitig Schub geliefert. Am Donnerstag im Tagesverlauf hat sie die anfänglichen Gewinne vollständig abgegeben und rund drei Prozent tiefer geschlossen. Auch am Freitagnachmittag sind die Vorzeichen rot.

Der Grund: Das Krypto-Geschäft ist für Robinhood ein zweischneidiges Schwert. Einerseits hat die Rekordfahrt bei Bitcoin und Co maßgeblich zur Belebung des Geschäfts und dem Rekordquartal beigetragen. Andererseits ist das Unternehmen so auch ins Visier der SEC geraten. Die sogenannte Wells Notice, die Robinhood zu Wochenbeginn ins Haus geflattert ist, kommt einer Klageandrohung der Börsenaufsicht gleich – und sorgt seither für Unsicherheit.

Robinhood (WKN: A3CVQC)

DER AKTIONÄR hat die Kaufempfehlung für die Robinhood-Aktie in Ausgabe 11/2024 vor allem mit Verweis auf die starken Aussichten im Krypto-Geschäft noch einmal bestätigt. Dass die starken Zahlen nun von der drohenden SEC-Klage überschattet werden, ist bitter.

Seit der Erstempfehlung im Juli 2023 steht aber immer noch ein Plus von rund 37 Prozent unter dem Strich. Investierte Anleger bleiben weiterhin dabei und setzen auf eine baldige Fortsetzung der Aufwärtsbewegung im Chart.

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