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19.06.2019 ‧ Marco Bernegg

Facebook's Bitcoin-Konkurrent Libra in der Kritik

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Bitcoin

Als vor wenigen Wochen die Gerüchte um Facebook’s eigene Kryptowährung immer konkreter wurden, schrieb Bloomberg in einem treffenden Kommentar: „Zwei Milliarden Menschen nutzen eine Währung, die von einem Milliardär kontrolliert wird. Worüber sollte man sich Sorgen machen?“

Aber der Reihe nach: Facebook veröffentlichte gestern sein Whitepaper zu Libra. Einer hauseigenen Kryptowährung namens Libra, die zukünftig von Nutzern für Zahlungen in Facebook, WhatsApp und Instagram genutzt werden kann. Libra wird ein Stable-Coin sein, er ist also an den US-Dollar gekoppelt. 

Facebook würde damit nicht nur eine neue Umsatzquelle in ungeahnter Höhe erschließen, sondern auch Zugriff auf Zahlungsgewohnheiten bzw. –aktivitäten von mehr als zwei Milliarden Nutzern haben – vorausgesetzt Libra wird von der Masse angenommen. Dafür spricht die Einfachheit. Schnell und sicher Geld über WhatsApp, Instagram und Facebook an Freunde senden zu können, ist durchaus ein Mehrwert für viele Nutzer. 

Konkurrenz zur Fed?

Jedoch stehen die rechtlichen Rahmenbedingungen von Libra noch in den Sternen. Regierungen dürften das Projekt nicht einfach ohne Weiteres durchwinken. So schreibt beispielsweise die Financial Times: „Libra ist nichts weiter als ein unverschämter Versuch, die nationale Währungssouveränität zu übergehen, indem man ein globales Federal-Reserve-Äquivalent schafft."

Dass Libra eine neue globale Währung sein soll, daraus macht Facebook kein Geheimnis: „This ecosystem will offer a new global currency — the Libra coin“, heißt es im Whitepaper.

Hier gehts zum Whitepaper.

Dezentral? 

Gleich im ersten Abschnitt des Whitepapers wird Libra als „Ansatz für eine neue dezentrale Blockchain, eine Kryptowährung mit hoher Preisstabilität, sowie eine Plattform für Smart Contracts“ beschrieben. Ob Libra aber wirklich dezentral ist darf angezweifelt werden.

Schon im Abstract von Libra ist die Formulierung sehr wage: „The Libra protocol allows a set of replicas — referred to as validators — from different authorities to jointly maintain a database of programmable resources.” Es ist hier die Rede von „verschiedenen Autoritäten”, die die Datenbank verwalten. 

Tatsächlich heißt es später, dass das Libra-System anfangs zulassungsbeschränkt (respektive zentralisiert) sein und später dann in ein zulassungsfreies System übergehen soll („the shift toward a permissionless system“). Ob dies möglich ist, muss Facebook noch beweisen. Denn dadurch, dass Libra ein Stable-Coin ist und mit Fiat-Währung gedeckt ist, muss permanent eine Verbindung zwischen dem traditionellen Finanzsystem bestehen, die (eigentlich) zentral verwaltet werden muss.

Libra sounds fairly well designed as a permissioned system, but it is facing quite a few long-term challenges. Oh, and it's not a blockchain. https://t.co/B3pRC8860J

Potenzial?

Die Implementierung des Libra-Coins wird noch einigen Herausforderungen gegenüberstehen. Ebenfalls fraglich bleibt, ob die Nutzer dem Social-Media-Konzern auch blind vertrauen und Libra im Alltag nutzen. 

Nichtsdestotrotz ist die Facebook-Aktie ein solides Investment für Aktionäre. Eine Euphorie wegen der neuen Kryptowährung wäre jedoch verfrüht.

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Buchtipp: Broken Code

Facebook war einst der unangefochtene Titan der sozialen Medien. Doch nach einer Reihe von Skandalen, darunter der Vorwurf der Wahlbeeinflussung durch Falschmeldungen, musste sich das Unternehmen – und die Welt – fragen, ob es in der Lage war, seine eigene Plattform zu kontrollieren. Facebook-Mitarbeiter machten sich an die Arbeit, um Antworten zu finden. Dabei stießen sie auf Probleme, die weit über die Politik hinausgingen. Wall Street Journal-­Reporter Jeff Horwitz erzählt die fesselnde Insiderstory dieser Mitarbeiter und ihrer brisanten Entdeckungen und enthüllt die schockierenden Auswirkungen von Facebooks blindem Ehrgeiz.

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