Die jungen Nutzer wandern von Facebook ab. Ein Problem für den Konzern – doch CEO Mark Zuckerberg dreht bereits an den richtigen Stellschrauben.
Zu unpersönlich, nur Gespamme und „da sind ja meine Eltern drauf“. Nicht einmal mehr die Hälfte der US-Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren nutzen Facebook mindestens einmal im Monat. Für 2018 soll ihr Anteil laut den Marktforschern von eMarketer um 5,6 Prozent zurückgehen. Die Zahl der Jugendlichen unter 11 Jahren und die Altersgruppe von 18 bis 24 sollen mit 9,3 Prozent beziehungsweise 5,8 Prozent sogar noch schneller schrumpfen. Insgesamt dürfte Facebook damit zwei Millionen jugendliche Nutzer in diesem Jahr verlieren.
Sicherlich fängt Instagram einige der sich von Facebook abwendenden Jugendlichen auf. Laut eMarketer soll die Foto-App in diesem Jahr 1,9 Millionen neue Nutzer unter 24 anlocken. Problem hierbei: Die durchschnittlichen Umsätze pro User sind auf Instagram wesentlich niedriger als die Erlöse auf Facebook.
Daher oberste Priorität für Facebook-Chef Mark Zuckerberg: Facebook wieder zu dem „sozialen“ Netzwerk um Freunde und Familie zu machen, das der Plattform einen derart rasanten Nutzerzuwachs beschert hat, und die Monetarisierung von Instagram weiter vorantreiben. Der Konzern nimmt für die zusätzlichen Investitionen viel Geld in die Hand. Das sehen Investoren nicht so gern wie eine einwandfrei funktionierende Cash-Maschine. Doch damit das Geld weiter sprudelt, muss auch diese Maschine hin und wieder geölt werden.
Facebook steht fundamental hervorragend da und bleibt die alternativlose Langfrist-Anlage im Bereich der sozialen Medien. Zwar hat die Aktie im Rahmen des Abverkaufs vergangene Woche rund zehn Prozent verloren – das Gros der Analysten bleibt jedoch weiterhin bullish gestimmt. Ein Dutzend Analysten erhöhten sogar in den letzten Wochen ihre Gewinnschätzungen fürs laufende Jahr.
Charttechnisch kann sich Facebook im Abverkauf gut halten. Die 200-Tage-Linie bei 168,79 Dollar bleibt intakt und die Unterstützung im Bereich 170 Dollar wurde am vergangenen Freitag nur kurz unterschritten. Ob die unruhigen Zeiten an den Finanzmärkten weiter die Aktie belasten, hängt von der Entwicklung der Short-Wetten auf den Volatilitätsindex VIX und der Rendite der 10-jährigen US-Anleihen ab. Sollten sich Volumen und Kurssprünge innerhalb der VIX-Fonds beruhigen und auch die Zehnjährigen von weiteren Renditesprüngen absehen, ergeben sich für die Facebook-Aktie in dieser Woche günstige Nachkaufchancen.
DER AKTIONÄR belässt das Kursziel bei 250,00 Euro – der Stopp sollte auf 115,00 Euro gezogen werden.