Facebook und Twitter enttäuschten im zweiten Quartal mit schwachen Nutzerzahlen. Die Folge waren teils heftige Kurseinbrüche. Das Gleiche könnte am Dienstagabend auch Snap blühen.
Ein Blick auf den Kursverlauf genügt und es wird klar: Facebook hatte im zweiten Quartal deutliche Probleme. So sank die Zahl der mindestens einmal im Monat aktiven Nutzer (MAU) in Europa von 377 auf 376 Millionen. Bei den täglich zurückkehrenden Mitgliedern gab es sogar einen Rückgang von 282 auf 279 Millionen.
Die Folge: Ein Kursrutsch von rund 20 Prozent.
Härter traf es dagegen Twitter. Der Kurznachrichtendienst verlor gegenüber dem ersten Quartal ebenfalls eine Million monatlich aktive Nutzer und kommt aktuell auf 335 Millionen MAUs. Die Unternehmensführung gab als Gründe die EU-DSGVO und Verbesserungen an der Plattform an. Damit ist jedoch nicht die massenhafte Löschung falscher Nutzerkonten und Bots gemeint. Diese ereignete sich, nachdem das zweite Quartal abgeschlossen wurde und dürfte kaum Auswirkungen auf die MAUs gehabt haben.
Die Folge: Die Aktie des Kurznachrichtendienstes brach um knapp 30 Prozent ein.
Schlechte Vorzeichen für Snap. Anleger befürchten ein ähnliches Debakel wie im ersten Quartal. Damals stieg die Zahl der täglich aktiven Nutzer (DAU) nur um zwei Prozent auf 191 Millionen. Es gelang Snap, nur vier Millionen zusätzliche Kunden auf die Foto- und Videoplattform locken – der schwächste Wert seit dem Börsengang. Analysten erwarteten jedoch einen Zuwachs auf 194 Millionen.
Die Folge damals: Der Aktienkurs stürzte 20 Prozent hinab.
Die Erwartungen an den Quartalsbericht am Dienstagabend sind entsprechend gedämpft. Die Analysten erwarten nur 193 Millionen DAUs. Der Markt ist kritisch, ob diese Zahl erreicht wird. Die Shorties machen aktuell ein Viertel des gesamten Public Floats aus – der höchste Wert seit 52 Wochen. Angesichts des Redesigns, das viele Nutzer abschreckte und in die Arme von Instagram trieb, glaubt auch DER AKTIONÄR, dass die Erwartungen erneut enttäuscht werden.
Die wahrscheinliche Folge: Ein Kursrutsch von etwa 15 Prozent.