Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat mit deutlichen Worten die US-Internetspionage verurteilt. „Die US-Regierung sollte ein Verteidiger des Internets sein und keine Bedrohung“, schrieb er am Donnerstag auf seinem Facebook-Profil. „Ich habe Präsident Obama angerufen und meine Frustration darüber zum Ausdruck gebracht, welchen Schaden die Regierung für unser aller Zukunft anrichtet. Leider sieht es so aus, als ob es noch sehr lange dauern wird, bis eine wirkliche Reform kommt.“
Zuckerberg ist unter den Konzernchefs im Silicon Valley einer der lautstärksten Kritiker einer ausufernden Internetspionage des US-Geheimdienstes NSA. Er hatte bereits im September der Regierung vorgeworfen, es „vergeigt“ zu haben. „Wenn unsere Techniker unermüdlich daran arbeiten, die Sicherheit zu erhöhen, gehen wir eigentlich davon aus, Euch gegen Kriminelle zu schützen und nicht gegen unsere eigene Regierung“, schrieb er jetzt.
US-Technologiefirmen fürchten nach den Enthüllungen von Edward Snowden, dass die Nutzer das Vertrauen in die Sicherheit ihrer Daten verlieren. Das wäre eine Gefahr fürs Geschäft. Die Regierung müsse „viel transparenter sein über das, was sie tut, sonst erwarten die Leute das Schlimmste“, schrieb Zuckerberg.
Noch vor drei Jahren hatte Obama mit den Größen des Silicon Valley in geselliger Runde zu Abend gegessen. Unter den Gästen war auch Mark Zuckerberg. Seitdem hat sich das Verhältnis merklich abgekühlt. „Es ist also an uns - an uns allen - dasjenige Internet zu bauen, das wir uns wünschen“, rief er die Netzgemeinde auf. "Ihr könnt auf Facebook zählen, dass wir unseren Beitrag leisten.“
Ungeachtet dessen ist der Aufwärtstrend der Facebook-Aktie voll intakt. Positive Überraschungen beim Gewinn scheinen weiterhin wahrscheinlicher als negative. Citi Research hat das Kursziel für die Papiere zuletzt von 70 auf 85 Dollar angehoben. Investierte Anleger bleiben weiter dabei.
(Mit Material von dpa-AFX)