Im Zuge eines Werbeboykotts gegen Facebook hat sich die Konzernspitze um Mark Zuckerberg mit den Initiatoren getroffen. Aus Sicht der Aktivisten verlief das Treffen eher enttäuschend. Facebook geht noch immer nicht entschieden genug gegen Hasskommentare und Hetze auf ihrer Plattform vor. Die Kampagne wird daher fortgesetzt.
„Es war eine Entäuschung“ sagte Rashad Robinson, Präsident der Bürgerrechtsorganisation Color of Change, nach dem einstündigen Online-Meeting gegenüber Journalisten. Den Aktivisten fehlt eine klare Marschrichtung des Konzerns, wie ihre Forderungen konsequent umgesetzt werden können.
Facebook hatte bereits ein Netzwerk rechtsextremer Gruppen von der Plattform gelöscht. Außerdem will der Konzern umstrittene Inhalte von Politkern markieren. Weitere Maßnahmen wurden von Co-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg am Dienstag in Aussicht gestellt.
Das ist für die Aktivisten jedoch nicht umfassend genug. Die Kampagne hat zehn Forderungen formuliert, wie ihrer Ansicht nach Facebook gegen Hass und Diskriminierung auf der Social-Media-Plattform vorgehen kann. Dazu zählt unter anderem das Schaffen einer Vorstandsposition, die sich um Angelegenheit rund um Bürgerrechte kümmert. Den Opfern auf der Plattform soll zudem ein Mitarbeiter als Ansprechpartner zur Seite stehen.
Mittlerweile schlossen sich mehr als 300 Unternehmen und Marken dem Boykott an. Die Teilnehmer haben beschlossen, ihre Werbeaktivitäten auf Facebook und Instagram herunterzufahren.
Die Facebook-Aktie hat die Verluste, die durch die Initiative angefallen waren, fast vollständig aufgeholt. Für den Konzern sind die dadurch entstehenden finanziellen Verluste marginal. Gegenüber den insgesamt sieben Millionen Anzeigekunden fallen die 300 nicht so stark ins Gewicht. Problematisch wird es für Facebook aus taktischer Sicht: Zuckerberg muss einerseits reagieren. Anderseits darf er nicht jeder Forderung vollumfänglich und sofort nachkommen, sonst wirkt er erpressbar. Dann stünde sicherlich der nächste Boykott schon vor der Tür. DER AKTIONÄR geht davon aus, dass es zu einer baldigen Einigung kommt, ohne bleibende Schäden für Facebook. Die Aktie ist ein Kauf.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Facebook.