Immer mehr Unternehmen verkünden, vorübergehend auf Werbung bei Facebook zu verzichten. Begründung: Der Konzern gehe nicht konsequent gegen Hasskommentare vor. Der Boykott wird mittlerweile von 90 Unternehmen unterstützt. Für Facebook sind die Einnahmen aus dem Werbegeschäft die Haupteinnahmequelle.
Etliche Unternehmen haben sich zur #StopHateForProfit-Kampagne zusammengeschlossen. Zu den prominentesten Vertretern zählen Coca-Cola, Pepsico und Unilever sowie der US-Mobilfunk-Gigant Verizon. Laut New York Times betrug Coca-Colas Facebook-Werbeetat vergangenes Jahr allein in den USA 22 Millionen Dollar. Bei Unilever waren es rund 42 Millionen Dollar.
Die Facebook-Aktie geriet im Zuge des ausgeweiteten Boykotts stark unter Druck. Facebook ist stark vom Werbegeschäft abhängig. 2019 erwirtschaftete der Bereich knapp 70 Milliarden Dollar – rund 98 Prozent der gesamten Konzerneinnahmen.
CEO Mark Zuckerberg kündigte bereits an, in Zukunft stärker gegen Hassnachrichten und Falschmeldungen vorgehen zu wollen.
Hintergrund der Bewegung ist ein vor wenigen Wochen abgesetzter Beitrag von US-Präsident Donald Trump auf der Social-Media-Plattform. Darin reagierte Trump auf erste Ausschreitungen in Minneapolis nach dem Tod von George Floyd durch Polizeigewalt. Der Präsident schrieb, man werde die Kontrolle wiederherstellen, und er fügte hinzu: „Wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen.“ Mit diesen Worten hatte 1967 der damalige Polizeichef von Miami ein brutales Vorgehen gegen die schwarze Bevölkerung angekündigt. Facebook löschte den Post mit den umstrittenen Äußerungen nicht. Begründung: Die Aussage müsse im öffentlichen Interesse weiter zugängig sein.
Im Zuge der Initiative verlor die Aktie ausgehend von ihrem Allzeithoch (245,18 Dollar) rund 13 Prozent. Eine Konsolidierung war nach dem rasanten Kursanstieg der vergangenen Wochen aber ohnehin überfällig – seit ihrem März-Tief hatte die Aktie 75 Prozent zugelegt. Für langfristig orientierte Anleger ergibt sich nun die Gelegenheit, noch mal vergünstigt zuzuschlagen. DER AKTIONÄR geht davon aus, dass der Boykott das Werbegeschäft nur temporär belastet. Mit Whatsapp-Pay und dem geplanten Einstieg ins E-Commerce könnten schon bald frische Impulse folgen. Die Aktie bleibt ein Kauf.
(Mit Material von dpa-AFX)
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Facebook.