Am Ölmarkt bleibt es turbulent. Die Hoffnung auf mögliche Ölexporte aus dem Iran hat die Ölpreise am Montag zunächst stark unter Druck gesetzt. Zuletzt kostete ein Barrel Brent 93,20 US-Dollar. Das waren 3,52 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass WTI fiel um 3,35 Dollar auf 87,42 Dollar.
Im weiteren Handelsverlauf erholten sich Brent und WTI wieder deutlich und verteuerten sich sogar leicht, da Saudi-Arabien eine Förderkürzung ins Spiel brachte, um die Ölpreise auf hohem Niveau zu stabilisieren. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern werden die Ölpreise weiterhin durch die Aussicht auf verstärkte Ölexporte aus dem wichtigen Förderland Iran belastet. Am Wochenende hatte US-Präsident Joe Binden mit den Regierungschefs von Deutschland, Frankreich und Großbritannien telefoniert. Bei dem Austausch wurde auch die Verhandlungen zum Nuklearabkommen mit dem Iran thematisiert.
Derzeit laufen Verhandlungen über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit der Iran. EU-Außenkommissar Josep Borrell hatte die Antwort des Iran zu den Plänen für eine Wiederbelebung als "vernünftig" bezeichnet. Die Ölpreise gerieten daraufhin stark unter Druck. Allerdings haben sich die USA bisher noch nicht geäußert. Das Abkommen von 2015 hatte einerseits das Ziel, das iranische Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug sollen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran fallen. Das Opec-Mitglied wäre dann wieder in der Lage, verstärkt Rohöl an westliche Industriestaaten zu liefern.
Neben der möglichen Öllieferungen aus dem Iran lasteten schwache Konjunkturaussichten und der zuletzt starke Dollar-Kurs auf dem Ölpreis. So ist der Euro erstmals seit Mitte Juli unter die Marke von einem Dollar gesunken. Weil Öl vor allem in Dollar gehandelt wird, erhöht ein starker Dollar-Kurs die Kosten für Käufer außerhalb des Dollar-Raums. Das führt in der Regel zu einer niedrigeren Nachfrage und drückt somit den Ölpreis.
Die Aktienkurse von Energieriesen wie Exxon oder BP haben sich zuletzt ohnehin trotz der jüngsten Ölpreisrückgänge sehr robust gezeigt. Die Anteile des Musterdepot-Titels BP stehen indes wieder kurz vor einem frischen Kaufsignal. Anleger können bei der günstig bewerteten Dividendenperle weiterhin zugreifen (Stopp: 3,70 Euro).
Mit Material von dpa-AFX