Heute Morgen war der Energieriese RWE noch der größte Gewinner im DAX. Davon ist am Nachmittag nicht mehr viel zu spüren. Doch es könnte noch schlimmer kommen. Finanzvorstand Bernhard Günther malt im Exklusiv-Gespräch mit dem Deutschen Anleger Fernsehen ein extrem düsteres Bild.
Das dürfte sitzen: In einem Interview mit dem Deutschen Anleger Fernsehen DAF äußerte sich RWE-Finanzvorstand Dr. Bernhard Günther pessimistisch im Hinblick auf die Gewinnentwicklung nach 2013. Günther rechnet mit signifikanten Ergebniseinbrüchen.
2013 noch von Sondereffekten gestützt
Günther betonte: "2013 ist noch durch gewisse Sondereffekte - wie Gazprom - gestützt. Der langfristige Ausblick für unser Unternehmen ist noch einmal deutlich pessimistischer von der Stromerzeugungsseite her. Die deutlich gesunkenen Strompreise werden uns dann voll treffen, spätestens 2015." Günther weiter: "Unsere Gewinne aus der konventionellen Stromerzeugung werden dann deutlich niedriger sein. Wir reden hier über einen signifikanten Einbruch in den Gewinnen der konventionellen Stromerzeugung."
Geschäftsmodell angezweifelt
Günther stellt daher sogar das Geschäftsmodell an sich in Frage: "Man dramatisiert nicht, wenn man sagt, das Geschäftsmodell der konventionellen Stromerzeugung ist durch das, was wir in den nächsten Jahren auf uns zukommen sehen, in Frage gestellt. Auf Dauer kann das meines Erachtens so nicht weitergehen."
Prozentuell zweistellige Verluste
Die Auswirkungen auf die Entwicklung des EBITDA in 2014 und 2015 bezeichnete Günther als "erheblich". "Wir reden sicher nicht über Summen, die in der Rundung untergehen." Einen prozentual zweistelligen EBITDA-Rückgang wollte Günther nicht ausschließen. Auch für das sogenannte nachhaltige Nettoergebnis hätte diese Entwicklung, so Günther weiter, Auswirkungen. "Für das nachhaltige Nettoergebnis hat dies natürlich auch Auswirkungen. Das wird sich Eins zu Eins, gemindert durch den Steuereffekt, durchrechnen."
Dividende angezweifelt
Dies, so Günther, werde dann auch nicht ohne Folgen für die absolute Höhe der Dividende bleiben. Günther: "Wenn das nachhaltige Nettoergebnis signifikant zurückgeht, dann lassen sich mit 50 bis 60 Prozent Ausschüttung auch nicht mehr zwei Euro Dividende darstellen."