Neue Elektroautos wohin man blickt von Audi, Tesla, VW oder BMW. Doch Anfang des Jahres sorgte eine Deloitte-Elektroauto-Studie für Aufsehen. Die These: Es werden Überkapazitäten aufgebaut: "Die Elektroauto-Kapazität der Hersteller für 2030 liegt rund 14 Millionen Einheiten über unserer Prognose der Kundennachfragen."
Laut Deloitte ist diese Kernaussage immer noch aktuell. Jetzt hat der AKTIONÄR direkt bei den Marktforschern von Deloitte nachgefragt. Dr. Thomas Schiller ist hier für das Automobilgeschäft verantwortlich und ausgewiesener Experte für die Volumen- und Preisplanung.
DER AKTIONÄR: Herr Dr. Schiller, Tesla beweist mit dem Cybertruck, dass die Nachfrage nach Elektroautos beachtlich ist. Noch ist das Angebot an Autos eher rar. Ab wann werden Überkapazitäten ein relevantes Thema?
Dr. Schiller: Bisher gibt es zu wenig attraktive Elektroautos – gerade im Volumensegment. Ein großes Angebot an Elektroautos erwarte ich erst ab 2023 und 2024, wenn die Premiumhersteller ihre Kapazitäten behutsam hochgefahren haben. Einen starken Preisverfall und Preiskampf sehe ich zunächst nicht – da die Entwicklungskosten der Hersteller hoch sind. Doch Gewinne werden trotz relativ stabiler Absatzpreise zunächst nicht erzielbar sein.
Tesla hat für das Model S und Model X anfangs hohe Preise und Rohmargen erzielt. Geht die Erfolgsstory mit Autos wie dem Model 3 und Model Y weiter?
Tesla hat viel richtiggemacht und neue Wege bestritten. Führend ist man etwa im Car-CPU-Bereich. Bisher wurden bis zu 100 Steuergeräte pro Auto eingesetzt – Tesla hat dies das erste Mal erfolgreich in geschlossenen Systemen gebündelt. Hier ist man sehr weit.
Im Premiumsegment hat Tesla seine Nische und den Erfolg. Doch im mittleren C-Segment herrscht eine große Preiselastizität. Es wird hier für jeden Hersteller grundsätzlich schwer, Gewinne zu erzielen.
Wie wichtig ist es, sich rechtzeitig Batteriekapazitäten gesichert zu haben?
Die Batterielieferungen sind kein Problem für die Hersteller. Ich gehe davon aus, dass die Kapazitäten ausreichend sein werden und die Preise bald weiter fallen.
Einige Tesla-Analysten glauben an hohes Gewinnpotenzial für Tesla dank Selbstfahrfunktionen. Elon Musk will 2020 bereits eine Million Robotertaxis in den Markt bringen. Kann das gelingen – und sind solche Initiativen eine Chance für Daimler, BMW und Co, um der aktuellen Absatzkrise zu entkommen?
Neue Services tragen bis 2035 erst fünf Prozent zum Gesamtumsatz eines Autoherstellers bei. Das wichtige Kerngeschäft bleibt der Verkauf von Autos.
Im Car-Sharing wird es nicht leicht, hohe Summen zu verdienen. Robotertaxis sehe ich erst in über zehn Jahren relevant im Markt ankommen - denn dafür braucht es echte Autonomie auf Level 4+ oder Level 5.
Neben dem Elektroauto rückt die Brennstoffzelle in den Fokus. Bosch hat sich bereits an PowerCell beteiligt. Sehen Sie hier eine attraktive Antriebsalternative auch für Autos?
Die Brennstoffzelle hat noch einige Probleme zu lösen, doch sie hat durchaus Chancen in Zukunft. Nicht nur in U-Booten sondern auch für LKWs oder PKWs.
Vielen Dank für das Gespräch!
Zukunft Wasserstoff
PowerCell (+270%) ist eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR Hot Stock Report. Plug Power (+80%) und Ballard Power (+40%) befinden sich im Depot 2030. Nun setzen wir auf eine neue Aktie, die Batterie- und (!) Wasserstoff-Wachstum vereint. Kunden sind der Autoriese Toyota sowie Tesla. Wer Details erhalten und den Wasserstoff-Aufschwung mittraden will, der kann hier ein Probeabo lösen.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Tesla.