Der vorläufige Lieferstopp Russlands über die wichtige Pipeline Nord Stream 1 sorgt für kräftige Kursrücksetzer. So hat die Furcht vor Gasengpässen infolge der Lieferstopps Russlands durch die Pipeline Nord Stream 1 vor allem Chemieaktien am Montag stark belastet. Der Stoxx Europe 600 Chemicals war am Vormittag mit minus 3,2 Prozent unter den größten Verlierern im europäischen Branchentableau. Chemieunternehmen sind besonders abhängig von Gas.
Sie setzten es teils als Rohstoff für bestimmte Produkte ein, vor allem aber, um Wärme für die Produktionsprozesse zu erzeugen. Viele Unternehmen arbeiten zwar an einer Umstellung auf andere Energiequellen, das ist in großem Umfang aber nur auf längere Sicht möglich. Am Vormittag kletterte der Preis des Gas-Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas um etwa 72,5 Euro auf zuletzt 281 Euro je Megawattstunde. Das waren rund 35 Prozent mehr als am Freitag. Der TTF-Kontrakt wird häufig als Richtschnur für das europäische Preisniveau verwendet.
Im deutschen Leitindex Dax zählten Covestro und BASF mit Verlusten von rund 4,5 Prozent zu schwächsten Werten. Im MDAX ging es für Evonik, Wacker Chemie und Lanxess deutlich bergab.
Covestro, Lanxess und Evonik sind allesamt hervorragend aufgestellte und gut geführte Unternehmen. Zudem ist die Bewertung beider Aktien sehr günstig. Die mittel- bis langfristigen Perspektiven sind relativ gut. Doch aktuell sind die Probleme für die Chemiebranche bezüglich Konjunkturentwicklung, Gasversorgung und Rhein-Pegel gravierend. Anleger sollten daher vorerst an der Seitenlinie verharren und eine Aufhellung der Perspektiven für die Branche sowie eine Bodenbildung der charttechnisch angeschlagenen Titel abwarten.
Mit Material von dpa-AFX