Die Quartalszahlen von Bank of America, JPMorgan und Co in dieser Woche haben gezeigt: Bei den großen US-Banken sprudeln die Gewinne trotz Flaute im Handelsgeschäft. Das spiegelt sich auch in der Performance der Aktien. Viele europäischen Banken laufen der US-Konkurrenz dagegen immer noch klar hinterher. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks hat auf 12-Monats-Sicht rund 15 Prozent verloren. Die Analysten von Barclays rechnen nun aber mit einem Ende der Talfahrt.
Als Gründe für ihren Optimismus nennen die Experten in ihrer Branchenstudie die Anzeichen auf eine Stabilisierung der makroökonomischen Daten für die Eurozone. Auch bei Anleiherenditen und Inflationserwartungen würde sich eine Bodenbildung andeuten, was den gebeutelten Bankaktien etwas Spielraum verleihen könnte – schließlich würden diese von allen Sektoren in der EU die höchste Korrelation zu den entsprechenden Kennziffern aufweisen.
Angesichts der teils deutlichen Kursverluste und der überwiegend bearishen Positionierung der meisten Investoren könnte eine Besserung des Sentiments zudem für Short-Eindeckungen sorgen und den Bank-Aktien zusätzlichen Rückenwind geben.
Barclays bleibt zuversichtlich, aber…
Während die Konsens-Ratings für den europäischen Bankensektor überwiegend negativ sind, halten die Barclays-Analysten an ihrer Einstufung auf „equal-weight“ fest. Nach Einschätzung von Chef-Stratege Emmanuel Cau würden viele Bank-Aktien trotz attraktiver Dividendenrenditen mit heftigen Bewertungsabschlägen gehandelt. Das ermögliche es den Anlegern, „Qualitätsaktien zu vernünftigen Preisen“ zu kaufen.
Der Optimismus gilt allerdings nicht für alle Banken in Europa gleichermaßen, denn strukturelle Probleme würden sich nicht einfach in Wohlgefallen auflösen: Niedrigzinsen, angespannte Handelsbeziehungen oder der Brexit würden weiterhin auf den Instituten lasten.
Bei einigen bleiben die Analysten zudem aufgrund ungewisser Restrukturierungsverläufe skeptisch – darunter auch die Deutsche Bank. Im Zusammenhang mit dem geplanten Konzernumbau warnen die Analysten vor verfehlten Zielen und einer drohenden Kapitalerhöhung in den nächsten zwölf bis 24 Monaten.
Drohen neue Tiefs?
Unter allen EU-Banken in der Coverage sei die Deutsche Bank darüber hinaus am anfälligsten gegenüber sinkenden Zinsen. Entsprechend hat Barclays in dieser Woche das "Underweight-Rating" für die Aktie mit einem Kursziel von 5,00 Euro bestätigt.
Auch DER AKTIONÄR wertet die ambitionierten Umbaupläne bislang kritisch und rät aktuell vom Kauf der Deutsche-Bank-Aktie ab.