RWE hat am Dienstagmorgen Zahlen vorgelegt, am Mittwoch folgt E.on. Das Unternehmen wird voraussichtlich den höchsten Verlust in der Konzerngeschichte bekannt geben müssen. Dem einen oder anderen E.on-Aktionär dürfte deshalb eine schlaflose Nacht bevorstehen.
Nach Einschätzung der Analysten wird E.on einen Verlust zwischen 2,5 Milliarden und 4,3 Milliarden Euro ausweisen. Der Umsatz dürfte um vier Prozent auf 118 Milliarden Euro gesunken sein. Bereits im November stellte der Energieversorger Abschreibungen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro in Aussicht – zusätzlich zu den 700 Millionen Euro an Wertberichtigungen aus den ersten neun Monaten. Als Gründe nannte E.on hohe Verluste beim Verkauf des Südeuropageschäfts, die Belastung des wichtigen Russlandgeschäfts durch den schwachen Rubel sowie den niedrigen Ölpreis.
Versorger leiden unter der Energiewende
Wie RWE leidet auch E.on unter dem Überangebot an günstigem Strom aus erneuerbaren Energien, das die Großhandelspreise drückt. Konventionelle Großkraftwerke werden dadurch immer unrentabler. Um dem entgegenzuwirken, stellte der Versorger im November einen weitreichenden Konzernumbau in Aussicht. Demnach soll das Geschäft mit Kohle-, Gas-, und Atomkraftwerken im nächsten Jahr vollständig abgespalten werden. Der Hauptkonzern wird sich dann auf die Geschäftsfelder Ökostrom, Energienetze und Vertrieb konzentrieren. Um den Schuldenberg zu reduzieren, steht außerdem das Gasfördergeschäft in der Nordsee zu Disposition. Dies könnte dem Unternehmen bis zu zwei Milliarden Euro einbringen.
Kein Kauf
Dass E.on am Mittwoch Verluste verkünden wird, gilt als sicher. Im Fokus der Analysten steht daher der Ausblick für das laufende Jahr. Im Vergleich zum Konkurrenten RWE hat E.on einen großen Vorteil, nämlich eine Vision für die Zeit nach der Energiewende. Deren Ausgestaltung und Umsetzung ist jedoch mit zahlreichen Unsicherheitsfaktoren behaftet. DER AKTIONÄR bleibt daher bei seiner Verkaufsempfehlung für das Papier von E.on.
(Mit Material von dpa-AFX)