Bei den Versorgern steht heute ein wichtiger Termin an. 24 Milliarden Euro müssen E.on, RWE, EnBW und Vattenfall an den Atomfonds überweisen, um sich von den Risiken für die End- und Zwischenlagerung des Atommülls freizukaufen. Dank der Anstrengungen der vergangenen Monate kann das Geld ohne Inanspruchnahme der teuren Ratenzahlung überwiesen werden.
Der Staat hätte eine Zahlung bis Ende 2026 akzeptiert, allerdings unter Hinzurechnung von satten 4,58 Prozent Zinsen pro Jahr. Größter Einzelzahler ist E.on mit rund zehn Milliarden Euro. Dank einer Kapitalerhöhung im März und der Auflegung milliardenschwerer Anleihen kann der Konzern das Geld aufbringen.
RWE muss 6,8 Milliarden Euro bezahlen. Finanziert wird dies durch Rücklagen, die bereits 2014/15 gebildet wurden, als die Öl- und Gastochter Dea für 5,3 Milliarden Euro verkauft wurde. Zudem brachte der Börsengang der Tochter Innogy weitere Milliarden in die Kasse. Die unverhofften Zusatzeinnahmen durch die Rückerstattung der Brennelementesteuer kann deshalb sogar in Form einer Sonderdividende teilweise an die Aktionäre weitergegeben werden. E.on dagegen nutzt diese Milliarden zur Stärkung der angeschlagenen Bilanz.
Dabeibleiben
Die Versorger sind die Risiken los. Ohne die Altlasten können sich E.on und RWE auf die neue Energiewelt konzentrieren und ihre Bilanzen aufpolieren. Bei E.on können Anleger auf das zukunftsträchtige Geschäft mit Erneuerbaren Enegien, Netzen und Vertrieb setzen. RWE ist dagegen spekulativer und bietet die Hoffnung auf steigende Strompreise und einen möglichen Kapazitätsmarkt. Trotz des Rücksetzers in der vergangenen Woche bleiben beide Aktien ein Kauf. Anleger entscheiden nach Risikoneigung.