Im schwachen Marktumfeld haben sich die deutschen Versorger zuletzt sehr stabil gezeigt. Am Mittwoch zählen die Aktien von E.on und RWE erneut zu den stärksten Werten im DAX. Dadurch haben sich inzwischen auch die Chartbilder wieder deutlich aufgehellt. Hinter dem Höhenflug stecken mehrere Gründe.
Einerseits sind die Strompreise in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Alleine der Phelix-Future an der Leipziger Strombörse ist seit Anfang April um mehr als 20 Prozent geklettert. Vor allem RWE ist stark von den Strompreisen und den Kosten der Stromproduktion abhängig.
E.on dagegen positioniert sich in Zukunft als stark regulierter Energiekonzern. Die Marktbewertung hängt stärker davon ab, ob defensive Titel allgemein gefragt sind. Grund dafür ist der Beteiligungstausch mit RWE, bei dem unter anderem die Grünstromtochter Innogy an E.on übergeht. Hier will E.on zudem aufs Tempo drücken. Bereits vor dem Closing der Übernahme Mitte 2019 soll Innogy enger an E.on heranrücken. Soweit es kartellrechtlich möglich ist, soll die Integration dadurch schneller voranschreiten. Zur Erinnerung: Im ersten Jahr werden 35 Millionen Euro Synergien angestrebt, später sollen es bis zu 800 Millionen Euro werden.
Gewinne laufen lassen
Durch den Innogy-Deal sind beide Versorger gut gerüstet für die Zukunft. E.on positioniert sich künftig als Energiedienstleister. Mit dem regulierten Netzgeschäft und einer attraktiven Dividendenrendite von 4,5 Prozent eignet sich die Aktie vor allem für konservative Anleger. RWE ist etwas spekulativer, aber ebenfalls ein Kauf. Der Konzern deckt künftig die komplette Palette der Stromerzeugung ab und profitiert besonders von steigenden Strompreisen. Die Aktie von RWE hat zuletzt mit dem Ausbruch über den horizontalen Widerstand bereits ein positives Signal geliefert, E.on befindet sich knapp unterhalb eines wichtigen horizontalen Widerstands.