Die großen Energiekonzerne E.on, RWE und EnBW wollen die Abwicklung ihrer Atomkraftwerke an den Staat abgeben. Sie wollen im Gegenzug ihre Rückstellungen einbringen. Bundeskanzlerin Angela Merkel will allerdings nicht verhandeln, Grüne und Linke finden den Vorschlag „schäbig“ und „skandalös“. Die Aktien von E.on und RWE zeigen sich unbeeindruckt.
Das Atomzeitalter in Deutschland geht seinem Ende entgegen. Und das wird teuer. Der Rückbau der Atomkraftwerke und die Lagerung des radioaktiven Mülls werden teuer. Wie teuer, kann niemand sagen. Es ist unklar, ob die Rückstellungen der großen Versorger von über 30 Milliarden Euro ausreichen. Alleine E.on hat 14 Milliarden an Rückstellungen gebildet, bei RWE sind es zehn Milliarden Euro.
„Goldene Nase“
Die Versorger wollen Sicherheit, aus diesem Grund wollen sie ihre Aufgabe und ihre Verantwortung zusammen mit den angesammelten Milliarden an den Staat übertragen. Grüne und Linke reagierten empört: „Die volle Kostenverantwortung liegt bei der Industrie", sagte Schleswig-Holsteins Energieminister Robert Habeck (Grüne). "Die Industrie hat sich an der Atomenergie eine goldene Nase verdient - nun der Gesellschaft die Kosten für die Entsorgung aufbürden zu wollen, ist schäbig."
Keine Verhandlungen
Auch die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hält ebenfalls nichts von den Plänen der Versorger: "Die uneingeschränkte Verantwortung für Stilllegung und Zwischenlagerung des Atommülls liegt bei den Energieunternehmen. Diese haben sämtliche Kosten der Stilllegung, des Rückbaus sowie der Endlagerung zu tragen." Und auch die Kanzlerin Angela Merkel hat bereits mitteilen lassen, dass es keine Verhandlungen geben werde.
RWE meiden, E.on halten
Die Aktie von E.on und RWE zeigen sich von dem neuen Vorstoß relativ unbeeindruckt. Im allgemein positiven Börsentrend legen sie am Montag leicht zu. E.on kommt um 1,2 Prozent voran, RWE notiert 0,4 Prozent höher. Während Anleger RWE-Aktien eher meiden sollten, ist E.on zumindest eine Halteposition.