Auf diese Nachricht haben die beiden DAX-Versorger E.on und RWE gewartet: Am Morgen hat das Bundesverfassungsgericht die Brennelementesteuer kassiert. Über sechs Milliarden Euro haben die deutschen Atomkonzerne gezahlt, diese sollten nun zurückerstattet werden. Die Aktien reagieren mit einem deutlichen Kurssprung.
Von 2011 bis 2016 hatten E.on, RWE und Co die Steuer gezahlt. Diese sei laut den Richtern allerdings nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. E.on hofft nun auf eine Rückzahlung von 2,8 Milliarden Euro plus 450 Millionen Euro an Zinsen. Bei RWE belaufen sich die gezahlten Steuern auf 1,7 Milliarden Euro. Die angeschlagenen Konzerne könnten mit den Mitteln ihre Bilanz stärken, vor allem bei E.on wäre es wichtig, die schwache Eigenkapitalquote von 3,5 Prozent zu verbessern.
Die Kompensationszahlungen würden die Prognosen für EBIT und bereinigten Konzernüberschuss nicht berühren. Der außerordentliche Ertrag sei kein operativer Vorgang, teilten sowohl E.on als auch RWE mit. Es sei auch noch offen, welche Maßnahmen mit dem Geld ergriffen werden. Vor allem bei E.on sollte es allerdings tatsächlich in die Bilanz fließen. Zum Vergleich: Das gesamte Eigenkapital des Versorgers beläuft sich derzeit auf lediglich 3,6 Milliarden Euro.
Starke Entwicklung
Nach dem erneuten Kurssprung hat sich das Chartbild bei E.on und RWE erneut verbessert. Wer bei RWE investiert, setzt auf eine Konsolidierung der Branche. Die Hoffnung auf steigende Strompreise und einen Kapazitätsmarkt treiben die Aktie an. Bei E.on spielt der Fokus auf die neue Energiewelt und die Übernahmefantasie um die Tochter Uniper eine größere Rolle. Kann der Konzern nun noch seine Bilanz verbessern, sind die Altlasten bald Geschichte. Dann dürfte ein weiterer Kursanstieg folgen. Mutige können auch mit Hebel spekulieren. DER AKTIONÄR liegt mit seiner Position im Hebel-Depot bereits deutlich im Plus.