Die Energiebranche befindet sich im Wandel. E.on und RWE positionieren sich künftig neu – Netze, Vertrieb und Stromerzeugung werden klar untereinander aufgeteilt. Gleichzeitig soll die bisherige RWE-Tochter Innogy vom Markt verschwinden. Ein erster Schritt des Deals ist nun abgeschlossen.
Laut Bundesanzeiger haben 82,27 Prozent der Innogy-Aktionäre das Übernahmeangebot innerhalb der Annahmefrist – diese endete am 6. Juli – angenommen. Nachdem RWE bereits im Vorfeld angekündigt hatte, die eigenen 77 Prozent an E.on zu übergeben, ist diese Quote jedoch keine Überraschung. Vom 12. bis 25. Juli läuft eine zweite Annahmefrist.
E.on hat bereits im Vorfeld klargestellt, dass die RWE-Beteiligung ausreicht, um einen Beherrschungsvertrag, der für die Integration von Innogy erforderlich ist, abzuschließen. „Wir brauchen kein Mindestergebnis bei der Annahmequote“, sagte Finanzvorstand Marc Spieker zuletzt der Börsen-Zeitung. Allerdings ist erst bei der Schwelle von 90 Prozent eine Konzernverschmelzung möglich, ein Squeeze-Out der Minderheitsaktionäre sogar erst bei 95 Prozent.
Stark durch die Krise
Der Innogy-Deal dürfte kaum noch scheitern. E.on positioniert sich danach als Energiedienstleister und gibt die Stromerzeugung an RWE ab. Damit eignet sich die Aktie vor allem für Konservative. Das regulierte Netzgeschäft und die Dividendenrendite von 4,4 Prozent versprechen solide Zugewinne. RWE ist etwas spekulativer, aber ebenfalls ein Kauf. Der Top-Performer des DAX im bisherigen Jahresverlauf deckt die gesamte Palette der Energieerzeugung ab und profitiert von den anziehenden Strompreisen.