Die Aktien von E.on und RWE sind am Dienstagvormittag zwischenzeitlich an die DAX-Spitze gestürmt. Und das, obwohl im Ringen um eine Finanzierung des Atomausstiegs nach wie vor keine Lösung in Sicht ist.
Ursprünglich hätte die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission nach der Sitzung am gestrigen Montag Vorschläge zur Finanzierung des Atomausstiegs vorlegen sollen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters erfahren hat, sind jedoch mindestens noch zwei weitere Treffen nötig – am 22. März und am 13. April.
Zuletzt waren Meldungen über die Einrichtung eines öffentlich-rechtlichen Fonds durchgesickert, in den die Konzerne gut 18 Milliarden Euro in bar einzahlen sollen. Im Gegenzug werde die Haftung für die Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle begrenzt werden. Darüber hinaus verlange die Kommission aber entweder eine Einmalzahlung oder eine nach oben begrenzte Nachhaftung, so Reuters
Kommissionskreisen zufolge seien die Konzerne aber nicht bereit, über die bereits gebildeten Rückstellungen hinaus Gelder bereitzustellen. Die Verantwortung für den Rückbau der Atomkraftwerke soll dagegen allein bei den Unternehmen bleiben.
Die Atomkonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW haben bisher Rückstellungen in Höhe von rund 38 Milliarden Euro gebildet. Ob diese Summe ausreicht, ist ungewiss. Zu weit sollten sich die Versorger allerdings nicht aus dem Fenster lehnen – denn nach derzeitiger Rechtslage müssten sie für sämtliche Risiken unbegrenzt haften.
Obwohl die Zitterpartie bei den Versogern damit weiter geht, sind die Aktien von E.on und RWE am Dienstag gefragt. Nachdem die beiden Titel im Februar zu den schwächsten DAX-Werten gehört haben, seien sie nun als Nachzügler gefragt, kommentierte ein Händler. DER AKTIONÄR hält jedoch an seiner Verkaufsempfehlung fest.
(Mit Material von dpa-AFX)