Vor gut zwei Jahren befürchteten nicht wenige Investoren, dass E.on pleite gehen könnte. Die Kosten für den Atomausstieg und der drohende Kohleausstieg belasteten sowohl die operativen Aussichten als auch die harten Zahlen in der Bilanz. Doch der Versorger hat die Trendwende geschafft, Eigenkapital und Verschuldung befinden sich inzwischen wieder in einem vernünftigen Rahmen.
Vor allem die positive Entwicklung bei der Eigenkapitalquote ist beeindruckend. Im vierten Quartal 2016 fiel diese bei E.on auf den besorgniserregenden Tiefstand von 2,0 Prozent. Doch dank der Uniper-Abspaltung und der Rückzahlung der Brennelementesteuer konnte die Situation deutlich verbessert werden. Quartal für Quartal stieg die wichtige Kennzahl an, inzwischen beträgt die EK-Quote bereits 16,4 Prozent – ein durchaus wieder solider Wert.
Quelle: Bloomberg
In die richtige Richtung entwickelt sich auch das Verhältnis von Nettoschulden zum Eigenkapital. Wegen des niedrigen Eigenkapitals betrug die Verschuldungsquote im vierten Quartal 2016 noch kritische 137,5 Prozent. Inzwischen ist diese auf gute 24,4 Prozent gesunken. Im Gegensatz zur Eigenkapitalquote glich der Weg dorthin jedoch einer Berg- und Talfahrt.
Die Abspaltung von Uniper inklusive Schuldenlast (Q3 und Q4 2016), die milliardenschwere Rückzahlung der Brennelementesteuer (Q2 2017), die ebenfalls milliardenschwere Zahlung für den Atomausstieg (Q3 2017) sowie der Verkauf der restlichen Uniper-Beteiligung an Fortum (Q2 2018) erklären allerdings die deutlichen Ausschläge - wichtig ist, dass die Tendenz stimmt und der kritische Punkt lange zurück liegt.
Quelle: Bloomberg
Dabeibleiben
Im schwachen Marktumfeld fällt die E.on-Aktie am Freitag wieder etwas zurück. Doch nach wie vor sieht das Chartbild gut aus. Defensive Werte sind in unsicheren Zeiten ohnehin gefragt. Die Aktie bleibt auf der Kaufliste, der Stopp liegt unverändert bei 7,80 Euro.