Am Donnerstag wurde bekannt, dass die EU-Kommission kurz davor steht, die Übernahme der Erneuerbaren Energien von E.on und Innogy durch RWE zu genehmigen. Eine gute Nachricht, doch die verhaltene Reaktion der Aktien zeigt: Der wichtigere Schritt steht noch aus. Die Marktmacht von E.on auf dem Strommarkt wird genauer unter die Lupe genommen.
Durch den Zusammenschluss mit Innogy steigt E.on in den neuen Kernbereichen Netze und Vertrieb zu einem der größten Versorger Europas auf. Rund 50 Millionen Kunden und über 1,5 Millionen Kilometer an Strom- und Gasnetzen werden von E.on dann betrieben. Entsprechend wird am Markt fest damit gerechnet, dass die EU den Deal nicht ohne Auflagen durchwinkt und eine vertiefte Prüfung einlegen wird.
Überblick über E.on-Assets nach Innogy-Deal
Es bleibt spannend
Die komplexe Untersuchung dürfte bis zum Sommer dauern. Da E.on in einigen Märkten voraussichtlich zu stark wird, wäre laut einem Bericht des Handelsblatt beispielsweise ein Verkauf von Aktivitäten in der Slowakei denkbar. Auflagen, die verkraftbar wären – viel wichtiger wird deshalb, wie die Marktmacht in Deutschland bewertet wird.
Ein neuer europäischer Riese – Marktmacht von E.on nach der Innogy-Fusion
Quelle: E.on
E.on wird 12,5 Millionen Strom- und 2,1 Millionen Gaskunden haben sowie große Teile der Netze betreiben. Das bedeutet eine hohe Marktmacht, die bei Wettbewerbern wie dem Ökostromanbieter Lichtblick für große Bedenken sorgt. Gegenargument: Das Netzgeschäft ist ohnehin reguliert und im Vertrieb wird E.on auch künftig lediglich ein Fünftel des Marktes abdecken – und diesen damit nicht beherrschen. Der Konzern hält die Vorwürfe von Lichtblick und die EU-Bedenken deshalb für nicht nachvollziehbar.
Dabeibleiben
Die EU dürfte E.on zwar Auflagen machen. Ein komplettes Veto gegen die Fusion ist aber nicht zu erwarten, auch der wirtschaftliche Sinn des Zusammenschlusses dürfte dadurch nicht in Frage gestellt werden. E.on ist somit gut für die neue Energiewelt gerüstet. Für konservative Anleger gibt es keinen Grund zu reagieren. Gewinne laufen lassen und auf zweistellige Kurse setzen!