Drohte sich die Talfahrt bei US-Solaraktien in der vergangenen Woche weiter zu verschärfen, dürften Anleger zumindest bei Enphase Energy aufatmen. Der Aktie gelang in den letzten Tagen eine Stabilisierung in einem prominenten Unterstützungsbereich. Ist das nun die Chance auf die erhoffte Trendwende?
Die Papiere des Herstellers von Wechselrichtern kennen seit dem Jahreswechsel nur eine Richtung, nach Süden. Dramatisch verschärft hat sich die Situation für Enphase seit dem krachend gescheiterten Ausbruchsversuch Ende April: Die infolge des enttäuschenden Quartalsberichts gerissene Kurslücke konnte bis heute nicht geschlossen werden und hat den Abwärtsdruck verschärft.
Eine weitere Chance auf einen Ausbruch aus dem Abwärtstrend haben die Bullen vor zwei Wochen vergeben. Dadurch kam der langjährige Unterstützungsbereich zwischen 150 und 155 Dollar erneut unter Druck.
Genau diesen prominenten Unterstützungsbereich konnten die Bullen jüngst aber verteidigen: Enphase gelang in der vergangenen Woche mit 159 Dollar ein Handelsschluss darüber. Auch in den vergangenen drei Tagen hat Enphase oberhalb von 155 Dollar gehandelt und seine Stabilisierung ausgeweitet. Das könnte in den kommenden Tagen für Kaufinteresse sorgen.
Wenngleich Chartbild und technische Indikation weiter stark angeschlagen sind, gibt es Anlass zur Hoffnung. Mit dem Wochenschluss oberhalb des Unterstützungsbereiches wurde im RSI trotz gegenüber der Notierungen im Mai vergleichbarer Kurse ein höheres Tief erzielt. Entgegen der Aktie liegt im RSI also ein kurzfristiger Aufwärtstrend vor. In diesem Fall spricht man von einer bullischen Divergenz, die für steigende Kurse sorgen könnte.
Allzu optimistisch sollten Anleger allerdings nicht sein, denn der Trendstärkeindikator MACD zeigt unverändert einen Abwärtstrend an (notiert unter der Signallinie und mit negativem Vorzeichen). Sollte Enphase in den kommenden Tagen also tatsächlich ein Rebound gelingen, dürfte dieser vor allem kurzfristiger Natur sein.
Für eine nachhaltige Trendwende ist unverändert der Sprung über die Abwärtstrendlinie sowie ein Gap-Close bei 225 Dollar nötig.
Nach der erfolgreichen Verteidigung des Unterstützungsbereiches zwischen 155 und 150 Dollar hat Enphase Energy tatsächlich die Chance auf eine Trendwende. Vorerst allerdings nur auf eine kurzfristige mit entsprechend überschaubarem Kurspotenzial (rund 10 Prozent). Eine nachhaltige Entspannung ergibt sich für das angeschlagene Chartbild erst für deutlich höhere Notierungen. Ein Einstieg empfiehlt sich daher aktuell nur für Trader und spekulative Antizykliker.