Zum Jahresende ging den Bullen die Puste aus – statt Weihnachtsrally büßte der S&P 500 im Dezember zwei Prozent ein. Nach monatelanger Goldilocks-Stimmung machen sich die Anleger Sorgen: Startet 2025 ruppig? Pikant: Der Buffett-Indikator steht hoch wie nie. Doch diese Sicherer-Hafen-Aktie ist mal wieder stabil.
Der Buffett-Indikator misst das Verhältnis von Marktkapitalisierung des Wilshire 5000 (umfasst alle US-Aktien) zum amerikanischen BIP. In einem Interview mit Fortune bezeichnete Buffett den Indikator als „wahrscheinlich das beste Einzelmaß, um die Bewertungen zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erkennen“. Allerdings relativierte er die Aussage Jahre später: Kennzahlen wie der Buffett-Indikator seien zwar relevant, ihre Aussagekraft hänge jedoch vom Kontext ab. Damit ist zum Beispiel das Zinsumfeld gemeint.
Aktuell notiert der Indikator bei 206 Prozent und damit auf einem Rekordwert. Zur Hochphase der Dot.com-Euphorie lag das Verhältnis lediglich bei 140. Werte über 100 Prozent bedeuten, dass Aktien teuer sind, ab 120 Prozent spricht man von einer deutlichen Überbewertung. In der Vergangenheit kam es allerdings ein paar Mal vor, dass die Aktienkurse weiter stiegen, obwohl der Indikator bei über 100 Prozent stand. Bereits im Oktober 1997 stieg der Buffett-Indikator über diese Marke – wer ausstieg, verpasste zweieinhalb Jahre märchenhafte Hausse.
Nach zwei starken Börsenjahren blicken die Anleger nun nicht mehr durch die rosarote Brille – seit der Fed-Prognose von zwei Zinssenkungen 2025 ist die Zahl der Zweifler merklich größer geworden. Einen großen Knall wird es sehr wahrscheinlich aber nicht geben, was zum Beispiel daran liegt, dass durch die KI die Profitabilität etlicher Unternehmen in den kommenden Jahren enorm steigern wird – und das deswegen eine höhere Bewertung von Aktien in Ordnung geht. Trotzdem: Stock-Picking dürfte im neuen Jahr einen größeren Stellenwert haben.
Und da hat sich zuletzt mal wieder eine Aktie empfohlen, die Buffett seit Monaten mit beiden Händen abstößt: Apple. Der Titel kommt im Dezember auf ein Plus von 7,4 Prozent. Mit 260,10 Dollar gab es ein neues Rerkordhoch, beim Börsenwert war Apple nur einen Hauch von vier Billionen Dollar entfernt. Kaum wird es ungemütlich, wird Apple seinem Ruf als sicherer Hafen mal wieder gerecht.
Wedbush-Analyst Dan Ives wundert das nicht. Der bullishste aller Apple-Experten hat sein Kursziel auf 325 Dollar angehoben, da das Unternehmen von einer goldene Wachstumsära stehe. „Unserer Einschätzung nach befindet sich Apple am Beginn eines mehrjährigen, KI-gesteuerten iPhone-Upgrade-Zyklus‘, der von der Wall Street noch unterschätzt wird.“ JPMorgan-Analyst Samik Chatterjee sieht „Aufwärtspotenzial in mehreren Aspekten des Unternehmens, etwa in der Transformation hin zu Dienstleistungen“. Chatterjee erwartet einen iPhone-Absatz von 230 Millionen Einheiten in den Geschäftsjahren 2024 und 2025, 2026 rechnet er mit 251 Millionen verkauften Geräten.
Und Berkshire Hathaway? Hat gegen die Apple-Aktie derzeit keine Chance. Seit dem Rekordhoch von Ende November hat der Kurs 6,5 Prozent verloren, die Aktie steht wieder da, wo sie im August stand – der Seitwärtstrend ist voll intakt.
Das Chance-Risiko-Profil von Apple passt auch 2025. Welche Aktien sonst eine gute Wahl für das kommende Jahr sind, lesen Sie im neuen AKTIONÄR: erhältlich im Zeitschriftenhandel oder hier bequem als E-Paper.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.