RWE ist ein Dorn im Auge der Aktivisten. Der Kohleabbaukonzern hat zuletzt wieder einmal die erstarkenden Kräfte der Klimaschützer zu spüren bekommen. Die Aktionsgruppe „Ende Gelände“ konnte den operativen Kohleabbau zwischenzeitlich stilllegen – den Aktienkurs dürfte das aber nicht nachhaltig beeinflussen.
Am Wochenende hatten 1.300 Aktivisten den Tagebau Garzweiler von RWE und die umliegenden Kohlezulieferstrecken für mehr als 15 Stunden stillgelegt. RWE äußerte sein Unverständnis und droht mit zivilrechtlichen Maßnahmen.
Positive Zukunftsaussicht
Der Konzern macht den Großteil der Gewinne im Sektor der konventionellen Energien. Doch hat der Kohleversorger den Ernst der Lage erkannt und setzt sich bis 2020 ambitionierte Ziele. 59 Prozent seines operativen Gewinns (Ebitda) könnte der Konzern mit Alternativen Energien erwirtschaften.
Der HSBC- Analyst Adam Dickens ist skeptisch. Er rechnet mit sinkenden Margen in den Vereinigten Staaten und begrenzten Expansionsmöglichkeiten in Großbritannien. Mit Blick auf die Zukunft stufte der Experte die Aktie auf „Reduce“ ab. Das Kursziel ließ er unverändert auf 21 Euro.
Kurzfristig steht die Aktie gut da. Die positive Kursentwicklung seit Beginn des Jahres erfreut die Anleger. Auch langfristig stellt RWE die Weichen. Investitionen in „grünen Strom“ sollten bis spätestens 2020 auch die Klimaaktivisten ein wenig besänftigen. Zudem erwartet RWE für den Kohleausstieg Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe. Aktuell gibt es keinen Grund zur Verunsicherung für Anleger.