Eli Lilly will mit einem vielversprechenden Mittel gegen Fettleibigkeit durchstarten. Konzernchef David Ricks sieht sein Unternehmen vor einer Wachstumswelle, wie er in einem Interview mit dpa-AFX am deutschen Standort in Bad Homburg verdeutlichte. Zudem scheint Lilly im Kampf gegen Alzheimer nach fast 40 Jahren Forschung, zahlreichen Rückschlägen und umgerechnet rund neun Milliarden Euro Investitionen endlich ein Coup gelungen.
Ricks bezeichnet 2023 als "richtungsweisendes" Jahr für den US-Pharmahersteller, der zu den Weltgrößten der Branche gehört. Gleich fünf wichtige Medikamente stehen aktuell bei Lilly vor dem Marktstart, so viele wie selten in nur einem Jahr. Alle Neulinge hätten das Zeug zum Kassenschlager, sagt der Konzernlenker. Damit sind in der Branche Mittel mit einem Jahresspitzenumsatz von mehr als einer Milliarde Dollar gemeint.
"Wir haben in den vergangenen 18 Monaten eine regelrechte Welle erfolgreicher Studiendaten gesehen." Die Aktie hat in dieser Zeit gut drei Viertel an Wert hinzugewonnen. An der Börse ist Eli Lilly and Company damit wertvoller als die gemessen am Umsatz weltweiten Branchenführer Pfizer und Roche.
Zwei Top-Medikamente im Fokus
Experten sehen vor allem große Chancen für das Diabetes- und Abnehmpräparat Mounjaro und den Alzheimer-Wirkstoff Donanemab, für den Lilly auf eine Marktzulassung hofft. Ricks will das Angebot des Pharmakonzerns damit noch breiter aufstellen, wie er erklärt. Lilly fokussiert sich auf Diabetes- und Krebsarzneien sowie Mittel gegen entzündliche und neurodegenerative Krankheiten. Mit Abstand größter Verkaufsschlager ist das Diabetes-Präparat Trulicity mit einem Jahresumsatz von zuletzt deutlich mehr als sieben Milliarden US-Dollar.
Erst kürzlich erhöhte der Konzern seine Jahresprognose. Das Management rechnet für 2023 mit einem Umsatzanstieg um bis zu elf Prozent auf 31,7 Milliarden Dollar (29,1 Mrd Euro). Der Verkaufserlös aus den Corona-Antikörpern ist inzwischen zwar fast auf null gesunken, doch stattdessen schießen die Verkäufe des Medikaments Mounjaro in die Höhe. Das Präparat wurde im Mai 2022 erstmals zur Behandlung von Diabetes in den USA zugelassen.
Der positive Newsflow rund um Mounjaro und Donanemab hat für eine Neubewertung der Eli-Lilly-Aktie gesorgt. Mit einem sehr sportlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 45 für einen Pharma-Titel sind jedoch bereits einige Vorschusslorbeeren eingepreist. DER AKTIONÄR rät weiter zu Gewinnmitnahmen.
(Mit Material von dpa-AFX)