Der US-Luftfahrtkonzern Boeing hat im April deutlich weniger Flugzeuge ausgeliefert als im Vormonat. Insgesamt übergab der Airbus-Rivale laut eigenen Daten vom Dienstag 35 Maschinen an Kunden – im März waren es 41. Der Großteil entfiel auf den früheren Problemflieger 737 Max. Airbus hatte mit 48 Verkehrsflugzeugen deutlich mehr Auslieferungen im April.
Der Mittelstreckenjet ist Boeings gefragtestes Modell, obwohl er nach zwei Abstürzen lange mit Startverboten belegt war. Die Bilanz leidet weiter unter Problemen mit dem Langstreckenflieger 787 "Dreamliner", der wegen Produktionsmängeln nicht ausgeliefert werden kann. Boeings Aufträge gingen von 53 im Vormonat auf 46 zurück. Airbus lieferte im April 48 Verkehrsflugzeuge aus und erhielt Bestellungen für 98 Maschinen.
Im ersten Drittel des Jahres hätten die Airbus-Kunden damit 190 Maschinen in Empfang genommen, teilte der DAX-Konzern am Montagabend in Toulouse mit. Damit hat der Hersteller erst gut ein Viertel seines Ziels erreicht, in diesem Jahr rund 720 Maschinen auszuliefern. Allerdings ziehen die Auslieferungen bei Airbus üblicherweise gegen Jahresende an.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Airbus auf "Conviction Buy List" mit einem Kursziel von 178 Euro belassen. Die jüngsten Zahlen an Auslieferungen des Flugzeugbauers hätten unter dem langfristigen historischen Durchschnitt gelegen, schrieb Analystin Daniela Costa in einer am Dienstag vorliegenden Schnelleinschätzung. Die Entwicklung der Aufträge gestalte sich aber stark.
Auch die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Airbus auf "Overweight" mit einem Kursziel von 180 Euro belassen. Die Beobachtung des Luftfahrtkonzerns seit dem Jahr 2000 lasse ihn zu folgendem Schluss kommen, schrieb Analyst David Perry in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Die finanzielle Performance sei am besten, wenn drei Faktoren zusammenkommen: steigende Volumina bei Schmalrumpfflugzeugen, ein starker Dollar und das Fehlen größerer neuer Entwicklungsprogramme. Für den Zeitraum 2022 bis 2025 seien diese drei Zutaten alle vorhanden.
DER AKTIONÄR favorisiert weiter die Aktie von Airbus. Allerdings sollten Anleger mit Käufen warten, bis sich die charttechnsiche Lage aufhellt. Dies wäre der Fall, wenn die Zone um 112 Euro nachhaltig überwunden werden würde.