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28.03.2020 ‧ Emil Jusifov

Droht Deutschland eine Übernahme durch China?

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Die Bundesregierung befürchtet, dass im Zuge der Coronakrise viele deutsche Unternehmen zu Übernahmekandidaten mutieren und von ausländischen Investoren reihenweise aufgekauft werden. In diesem Zusammenhang steht insbesondere China im Fokus, also das Land welches in der Vergangenheit ein besonders starkes Interesse an deutschen und europäischen Unternehmen gezeigt hatte. DER AKTIONÄR analysiert.

Zunächst lohnt es sich einen Blick auf die bereits bestehenden chinesischen Beteilungen an deutschen Firmen zu werfen. Es zeigt sich, dass die Investoren aus dem fernen Osten vor allem an Unternehmen aus den Schlüsselindustrien interessiert sind, darunter Maschinenbau, Automobilbranche, Chemie, Pharma, Gesundheit, Informations-, Kommunikations- und Elektrotechnik (siehe Grafik untenstehend).

Quelle: IWD
Chinesische Übernahmen und Beteiligunen seit 2010 nach Branchen

Zu den besonders prominenten Beteiligungen der Chinesen zählen unter anderem der Automobilbauer Daimler (5 Prozent der Anteile), der Roboterhersteller Kuka (95 Prozent der Anteile), der Maschinenbauer Dürr (Übernahme der Reinigungssparte), der Leuchtmittelhersteller Osram (Übernahme der Leuchtmittelsparte) sowie der Präzisionsmaschinenbauer Heidelberger Druck (8,5 Prozent der Anteile). Außerdem finden sich unter den chinesischen Teil- oder Mehrheitsbeteiligungen auch zahlreiche mittelständische Unternehmen wie etwa Ballard Power, Biotest, Grammar, Manz, Tom Tailor, Kion, und weitere.

Auffallend ist, dass die chinesischen Beteiligungen in Europa im Allgemeinen und in Deutschland im Speziellen seit 2017 deutlich rückläufig sind. So schrieb die FAZ, dass im ersten Halbjahr 2019 chninesische Investoren nur 505 Millionen Euro für deutsche Unternehmensbeteiligungen ausgaben, 2018 waren es im Vergleichszeitraum noch mehr als 10 Milliarden Euro gewesen. Dies wird auch durch die untenstehende Grafik bestätigt. Das Transaktionsvolumen chinesischer Investitionen in Deutschland sank 2019 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 85 Prozent.

Quelle: IWD
Chinesische Investitionen

Und generell scheinen die Chinesen kein gutes Händchen bei ihren Investitionen in Deutschland zu beweisen. Dies zeigt beispielsweise die Entwicklung des Roboterherstellers Kuka, dessen Aktie seit der Übernahme über 75 Prozent verlor. Oder auch die recht unglückliche Beteiligung an der Deutschen Bank, die Anteile wurden später mit Verlust wieder abgestoßen.

Dies könnte auch der Grund sein, warum laut neuesten Studien die Investoren aus China sich nun mehr für Beteiligungen in Skandinavien (Finnland und Schweden) oder Großbritannien interessieren.

Als Ursachen für das sinkende Interesse werden unter anderem auch der Handelskonflikt und damit einhergehende Schwäche der chinesischen Wirtschaft sowie regulatorische Bestimmungen genannt. So verschärfte die Bundesregierung in den Jahren 2017 und 2018 jeweils die Außenwirtschaftsverordnung, um sich bei Übernahmen und Beteiligungen ausländischer Investoren im Inland mehr Befugnisse zu sichern. Auch 2020 ist eine weitere Verschärfung geplant. Zusätzlich wurde 2019 durch eine EU-Verordnung ein Rahmen für ausländische Direktinvestitionen auf EU-Ebene beschlossen.

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Die vorliegende Analyse zeigt, dass das Interesse chinesischer Investoren an Firmenbeteiligungen in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist. Zudem werden solche Beteiligungen und Übernahmen durch die Verschärfung regulatorischer Bedingungen auf nationaler und EU-Ebene erschwert. So gesehen erscheint die Befürchtung, dass chinesische Investoren im Zuge der Coronakrise ein verstärktes Interesse an Übernahmen deutscher Unternehmen zeigen werden, unbegründet zu sein.

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