Mancher hatte es bereits geahnt: KI-Chip-Gigant Nvidia steigt in den renommierten Dow-Jones-Index auf. Dafür muss ein Urgestein weichen. Nach 25 Jahren wird ein zuletzt ziemlich geschundener Chip-Hersteller den Index verlassen: Intel. Noch ein weiteres Unternehmen muss den US-Leitindex verlassen.
Ein weiterer Meilenstein in der Börsen-Erfolgsgeschichte des KI-Spezialisten Nvidia: Die Aktien des Chip-Herstellers steigen in der kommenden Woche in den US-Auswahlindex Dow Jones Industrial auf. Für den Hersteller von Chips, die besonders für die Anwendungen rund um die Künstliche Intelligenz (KI) geeignet sind, muss der einst führende Chiphersteller Intel weichen, wie der Indexanbieter S&P Dow Jones Indices in der Nacht zum Samstag in New York mitteilte. Die Änderung tritt am 8. November vor Handelsstart in Kraft.
Die Marktkapitalisierung von Nvidia stieg in den vergangenen zwei Jahren um 900 Prozent auf zulezt 3,3 Billionen Dollar, während die von Intel um knapp ein Fünftel auf rund 100 Milliarden Dollar gesunken ist. Allein in diesem Jahr sind die Aktien von Intel um 54 Prozent gesunken. Damit ist das Unternehmen der schlechteste Wert im Dow Jones und liegt im preisgewichteten Index ganz unten.
Das Nvidia-Papier legte nachbörslich um weitere knapp drei Prozent auf rund 139 Dollar zu und näherte sich damit wieder dem Rekordhoch von 144,42 Dollar an. Die Intel-Aktie büßte dagegen an Wert ein.
Intel war einst die dominierende Kraft in der Chipherstellung, hat seinen Fertigungsvorsprung in den letzten Jahren jedoch an den Taiwan-Konkurrenten TSMC abgegeben. Zudem verpasste Intel auch den Boom der generativen künstlichen Intelligenz, verzichtete zudem auf eine Investition in den ChatGPT-Besitzer OpenAI.
"Der Verlust des Status als Dow Jones Wert ist ein weiterer Reputationsverlust für Intel, da das Unternehmen mit einer schmerzhaften Umstrukturierung und einem Vertrauensverlust zu kämpfen hat“, zitiert Reuters Susannah Streeter, Leiterin des Bereichs Geld und Märkte bei Hargreaves Lansdown.
Neben Nvidia wird ab nächsten Freitag auch der Beschichtungs-Spezialist Sherwin-Williams im Dow Jones notiert sein. Der Chemie-Konzern Dow wird dagegen aus dem 128 Jahre alten Index herausgenommen. Sherwin-Williams hat einen Börsenwert von 90 Milliarden Dollar, während Dow lediglich auf rund 34 Milliarden Dollar kommt.
Die Änderung im Dow Jones Industrial Average ist bereits die zweite in diesem Jahr. Im Februar war bereits die Amazon-Aktie aufgestiegen. Das Papier der Apotheken-Kette Walgreens Boots Alliance musste damals weichen. Die Zusammensetzung des Dow Jones wird selten geändert. Die letzte Änderung vor den beiden in diesem Jahr war 2020.
Der Wechsel im Dow Jones zeigt eine Zeitenwende: Während der einst führende Chip-Hersteller Intel viel zu spät auf den KI-Zug schwenkte, war der Grafikkarten-Spezialist Nvidia gleich zu Anfang mit dabei. Und kann nun die Früchte ernten. Die Aufnahme in den US-Leitindex adelt den KI-Chip-Hersteller. Weitere Kursgewinne in neue Rekordhöhen sollten folgen.
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(Mit Material von dpa-AFX)
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.