Das Rennen um den Status als wertvollstes Börsen-Unternehmen der Welt ist am Freitag nahtlos weiter gegangen. Nachdem der KI-Chip-Spezialist Nvidia den Tech-Riesen Apple vor einer Woche kurzzeitig abgelöst hatte, war der iPhone-Hersteller zuletzt wieder ganz vorn in der Rangliste. Am Freitag konnte die Nvidia-Aktie den Abstand verkleinern.
Es herrscht ein Kopf-an-Kopf-Rennen wie im Präsidentschafts-Wahlkampf. Nach dem Quartalsbericht von Apple ist der Bewertungsvorsprung auf den KI-Chip-Hersteller Nvidia vor dem Wochenende mit 3,38 Billionen Dollar gegen 3,34 Billionen Dollar wieder deutlich kleiner geworden. Während die Apple-Aktien am Freitag zur Schlussglocke um 1,3 Prozent fielen, konnten Nvidia im Zuge einer breiten Erholung des Tech-Sektors um zwei Prozent zulegen.
Seit Jahresanfang hat Nvidia Apple deutlich outperformt. Doch schaut man auf die Entwicklung seit der Jahresmitte, ist der Vorsprung gar nicht mehr so groß.
Apple hat im vergangenen Quartal trotz einer riesigen Steuernachzahlung in Irland einen Gewinn von 14,7 Milliarden US-Dollar verbucht, der die Anleger aber nicht mehr verzücken konnte (DER AKTIONÄR berichtete). Während die Reaktionen auf Zahlen der anderen Tech-Riesen Amazon und Intel positiv waren, stand bei Apple der Kurs unter Druck.
Analyst David Vogt von UBS äußerte sich kritisch zum Apple-Ausblick auf das laufende erste Quartal. "Obwohl wir nicht ausschließen, dass die Weiterentwicklung der KI-Funktionen in den nächsten 12 Monaten die Nachfrage ankurbeln wird, haben wir bisher keine Belege dafür gesehen", monierte er. Er prognostiziert für das Geschäftsjahr 2025 nur ein iPhone-Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich.
Die DZ Bank ist etwas optimistischer. Analyst Ingo Wermann hat den fairen Wert für Apple am Freitag leicht von 215 auf 217 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Halten" belassen. Wermann attestierte dem iPhone-Hersteller in einer aktuellen Studie einen "soliden Geschäftsjahres-Ausklang" mit der Service-Sparte als "Ertragskraft-Verstärker". Die "Apple Intelligence" getauften KI-Funktionen dürften aus seiner Sicht kurzfristig kein großer Wachstumstreiber werden. Er hält das Verhältnis von Chancen und Risiken bei der Aktie auf dem aktuellen Kursniveau für ausgeglichen.
DER AKTIONÄR hält beide Tech-Riesen mittel- bis längerfristig für aussichtsreich. Das größere Potenzial, aber auch die größeren Schwankungs-Zucker abwärts hat wohl die Nvidia-Aktie.
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(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweise auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia, Apple.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia, Apple.